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s t ä n d i g u n g d e r e i n z e l n e n K u l t u r g e b i e t e . Dabei

spielen allerdings Verfall und Entartung eine große Rolle.

Wir dürfen auch sonst die Kategorien der Unvollkommenheit

nicht übersehen. Auf Fehlgründung, Fehlentfaltung, Unholdische

Vereitelung von Gesundung jeder Art stießen unsere kategorialen

Untersuchungen immer wieder. Daher hat es in der Geschichte stets

höhere und niedere Völkerschaften und Rassen gegeben, stets hö-

here und niedere Kulturen, stets „Wilde“ gegeben. Daher war auch

immer Verfall und Aufstieg, Kommen und Gehen der Kulturen da.

Aber auch dieses alles hat seine innere Einheit. Eine verfallende Kul-

tur scheidet im letzten Sinne nicht aus, sondern gehört dem Gange

der Geschichte an, in dem nichts verloren ist. Das Kommen und

Gehen der Kulturen heißt nicht, daß sie ein für allemal erledigt sind

und gleichsam wie Schutt liegen bleiben, wie der Naturalismus an-

nimmt, (worauf aber sogar Hegels Geschichtszergliederung, näm-

lich als Gang der Freiheit, hinausläuft, während allerdings das dia-

lektische Verfahren selbst, da es alles Frühere „aufgehoben“ sein

läßt, dem widerspricht). Jenes Kommen und Gehen heißt, daß jede

Kultur einen ihr arteigenen Grundsatz aufs beste ausbildet. Und

dieses Ausgebildete als nicht verloren aufzuzeigen ist die vornehmste

Aufgabe des Geschichtsschreibers. Denn nichts, was in die Vergangen-

heit getreten, ist absolut un- / gegenwärtig; jede Vergangenheit ist

in ihrer Weise Gegenwart bildend. „Vergänglich ist nichts, was die

Geschichte ergriff“ sagt Novalis.

Bei all dem finden wir aber zwei Gegenbewegungen im Gange der

Geschichte: Die Vermittelbarung muß durch die Natur und die

Schicksale des Geistes hindurch wieder zur Verunmittelbarung füh-

ren. Damit kommen wir auf das Ende der Geschichte.

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4. Die Vollendung der Geschichte

Daß die Vermittelbarung zugleich eine Vertiefung und Stärkung,

daß sie zugleich eine Richtung auf die Verunmittelbarung des Gei-

stes in sich schließt, das zeigt die Vollendung und das Ende der Ge-

schichte an. Eine ewige Geschichte wäre ebenso ein Widerspruch in

sich wie eine grenzenlose Gestalt. Die Lehre vom Jüngsten Gerichte,