Table of Contents Table of Contents
Previous Page  8833 / 9133 Next Page
Information
Show Menu
Previous Page 8833 / 9133 Next Page
Page Background

113

Licht gestellt wird. Der Geist, das Ich, verliert sich nicht in die Viel-

heit seiner Setzungen, in die Mannigfaltigkeit des Gewußten, son-

dern bleibt immer bei sich selbst, bleibt immer in seiner eigenen

Einheit. — Auch diese Bestimmung des Wesens des Geistes darf als

ein unverlierbarer Besitz der Philosophie betrachtet werden. Im

Grunde sind sie übrigens beide nicht neu, sondern können bis in

die alten idealistischen Systeme zurückverfolgt werden. Man denke

nur an den „intellectus agens“,

njǎǑǐ ȺǎǁdžȺljǗǐ

, des Aristoteles und

der Scholastiker!

Wer diese Bestimmungen vom Wesen des Geistes, das Sich-selbst-

Setzen und das Bei-sich-selbst-Sein in aller Mannigfaltigkeit ganz

versteht, den überkommt ein berauschendes Glücksgefühl, ein Be-

wußtsein des Wunders, in dem er selbst lebt und webt. Hier ist der

Himmel auf die Erde heruntergeholt. D e n n d a s S e i n i s t

n u n n i c h t s M e c h a n i s c h e s m e h r , e s i s t G e i s t .

(3) Ich selbst habe in meiner „Kategorienlehre“ hierzu die Be-

stimmung der Rückverbundenheit gefugt. Dem bloßen „Hinaus“

der Setzung oder, wie ich diese näher bestimmte, der „Ausglie-

derung“, ist das „Innebleiben“ des Ausgegliederten im Ausglie-

dernden zur Seite gestellt, ja sogar, wie ich dort näher darlegte,

logisch vorangestellt. Doch will ich auf diese meine eigene Bestim-

mung, Ausgliederung und Rückverbundenheit, die den großen

Philosophen der Vorzeit gleichfalls nicht fremd ist, im Folgenden

nicht weiter eingehen.

Unsere heutige Aufgabe erblicke ich nur darin, die verfahren-

mäßige Natur der Soziologie zu bestimmen gemäß Sombarts These 2

„Soziologie ist Geisteswissenschaft“ und gemäß den nunmehr zu

erlangenden Bestimmungen vom Wesen des Geistes. Es handelt

sich nun für die Gesellschaftslehre darum, das dem Begriffe „Geist“

gemäße, das wesensgemäße Verfahren, das sogenannte „adäquate“

Verfahren zu finden.

Die Grundtatsache, die uns in all den obigen Bestimmungsstücken

entgegentritt, ist: daß G e i s t n i c h t a u s d e r Z u s a m -

m e n - S e t z u n g v o n E l e m e n t e n , n i c h t a u s d e r

Z u s a m m e n - S e t z u n g

v o n

U r - T e i l c h e n

o d e r A t o m e n b e s t e h t und aus solcher Zusammen-Setzung

niemals verstanden werden könnte. Daraus folgt: daß „ G e i s t “ n i e -