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gestellte Frage, inwiefern der Zuschauer zu einem Mitspieler auf der

großen geschichtlichen Weltbühne werden könnte.

Leben ist Wirken, Erleben ist Wissen. Als Wissender erhebt der

Mensch sein Tun und Leiden zum Erlebnis, indem er es seinem

Wesensgrunde und seinem Weltbilde rückverbindet. Damit entreißt

er das Erlebte der Vergänglichkeit und gibt ihm ein persönlich ge-

schichtliches Sein. Dieser Gedanke schimmert überall durch das

Werk Spanns hindurch, am schönsten, wenn er ihn mit den Worten

Meister Eckeharts ausdrückt: „Werk als Werk und Zeit als Zeit, die

sind verloren . . . Aber die Frucht des Werkes bleibt, sie bleibt im

Geiste“ (Bd 12,135)

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. Dies gilt wie für das Leben des E i n z e l n e n ,

so auch für das Leben der G e s c h i c h t e !

Was die großen D e n k e r geschaut, sollen die großen T ä t e r

vollbringen. V o l l e n d e t aber werden deren Taten erst, wenn der

G e i s t der Geschichtsschreiber, der Dichter und der Geschichts-

philosophen sie zu vollem weltgeschichtlichen Bewußtsein erhebt

und dadurch das, was in der Ideenwelt seinen Ursprung hat, ihrem

Reiche des Geistes wieder r ü c k v e r b i n d e t . Die großen

G e s c h i c h t s s c h r e i b e r , mehr noch die wahren Ge-

s c h i c h t s p h i l o s o p h e n sind nicht nur die Beschreiber und

Betrachter der Geschichte, sondern ihre eigentlichen, rückverbinden-

den V o l l e n d e r ! So meint Ranke: „In aller Geschichte wohnt,

lebet, ist Gott zu erkennen. Jede Tat zeuget von ihm, jeder Augen-

blick predigt seinen Namen, am meisten aber dünkt mich, der Zu-

sammenhang der Geschichte. Er steht da wie eine heilige Hiero-

glyphe, an seinem Äußersten aufgefaßt und bewahrt, vielleicht, damit

er nicht verloren geht künftigen sehenderen Jahrhunderten. Wohlan!

Wie es auch gehe und gelinge, nur daran, daß wir an unserem Teil

diese heilige Hieroglyphe enthüllen! Auch so dienen wir Gott, auch

so sind wir Priester, auch so Lehrer!“.

Die M e t a p h y s i k d e r G e s c h i c h t e i s t d i e M e t a -

p h y s i k d e s G e i s t e s . Denn Geschichte ist Geist und der Geist

hat Geschichte. Die Geschichte des Menschheitsgeistes ist die Ge-

schichte des Menschengeistes. Was die Geschichte verheißt, ist Ver-

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Meister Eckhart, herausgegeben von Franz Pfeiffer (1857), 4. Aufl., Göttingen 1924,

S. 72 f.