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Aber nicht nur methodologisch und gesellschaftswissenschaftlich,
auch für den Aufbau der volkswirtschaftlichen Theorie selbst ist die
strenge Bestimmung des Begriffes der Wirtschaft unmittelbar
grundlegend. Von ihr aus müssen sich die Grundbegriffe unserer
Wissenschaft herleiten, so daß sie ein einsichtiges (deduktives)
Gebäude bilden. Unter den herkömmlichen Grundbegriffen sind es vor
allem die des Gutes, der Arbeit und die damit verbundenen der
Erzeugung, der Produktivität, welche damit zusammenhängen. Neue
Formen und Elemente werden wir später kennenlernen. Der Begriff
der Wirtschaft wird aber damit zum Kristallisationspunkt der
Grundbegriffslehre nicht nur, sondern auch alles dessen, was / Theorie
heißt, insbesondere dessen, was man bisher vornehmlich als
Produktionslehre bezeichnet hat.
II.
Bisherige Mängel der Begriffsbestimmung
der Wirtschaft
Eine dogmenkritische Übersicht über die bisherigen Versuche, den
Begriff der Wirtschaft zu fassen, ist hier überflüssig. Das Werk von
Alfred Amonn „Objekt und Grundbegriffe der theoretischen
Nationalökonomie“
1
hat eine Zusammenstellung der wichtigsten
Begriffsbestimmungen bereits gegeben. An dieser Stelle sollen nur die
Widersprüche und Mängel der verschiedenen Arten von
Begriffsbestimmungen, die sich heute die Herrschaft streitig machen,
überblickt werden.
Die größte Schwierigkeit und eine Klippe, die nie ganz umschifft
wurde, ist die Verwechslung oder wenigstens Vermengung des
Technischen und des Wirtschaftlichen. Sie stammt von Quesnay, dem
eigentlichen Begründer der heutigen Volkswirtschaftslehre, her, der
nur jene Tätigkeiten als „produktiv“, als wirtschaftlich im wahrsten
Sinne anerkannte, die zum ersten Male stoffliche Güter hervorbringen
— die Urerzeugung. Wenn die Herstellung des ersten Grundstoffes
(der dann im Gewerbe nur veredelt, in Handel und Verfrachtung nur
dem Orte nach verändert würde) als Quelle und „Motor“ aller
Wirtschaft erscheint, dann ist offenbar eine technische Grundlage des
Wirtschaftens, die Stoffherstellung, mit dem
1
Alfred Amonn: Objekt und Grundbegriffe der theoretischen
Nationalökonomie, Wien 1911, S. 31—191.