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Überall, wo ein schlechter Wirtschaftsplan vorliegt, begegnen wir

dieser Art von Unwirtschaftlichkeit. Es werden dann die Mittel zwar

nicht verschwenderisch, aber „unwirtschaftlich“ im Sinne des

Verstoßes gegen den Ausgleichsgrundsatz und in diesem Sinne auch

„unvernünftig“, eben weil u n a u s g e g l i c h e n , gewidmet. Ein

„unordentlicher“ Fabrikbetrieb, ein „ungeordneter“ Künstlerhaushalt

kennzeichnen sich beide dadurch, daß für einige Zwecke im Verhältnis

zuviel, für andere zuwenig aufgewendet wird. Das Wesen beider ist ein

schlechter Wirtschaftsplan, schlechte Rangordnung der Mittel.

Ferner kann zwar ein richtiger Wirtschaftsplan übernommen, aber

geänderten Verhältnissen nicht richtig angepaßt worden sein. Wenn

jemand aus Gewohnheit zum alten teueren Preis weiter kauft (oder

verkaufen will), während der Preis auf dem Markt längst gesunken ist,

wenn jemand aus Unkenntnis und Unfähigkeit ein teueres

Erzeugungsverfahren beibehält und eine veraltete Warengattung

herstellt, während längst überall das Neue, Billigere eingeführt ist, dann

ist jene Preisbildung und diese Erzeugung nach den Gesetzen der

reinen Wirtschaft theoretisch nicht mehr zu erklären, weil die

Rangordnung der Mittel unrichtig geworden ist. Gewohnheit, Trägheit,

mangelhaftes, das ist logisch widerspruchsvolles Abwägen und

Widmen, Irrtum und Unkenntnis (gegenüber den Mitbewerbern) und

jede andere Art von unvollkommener Rationalität des Planmachens im

Wirtschaften verhindern, daß mit den Mitteln so umgegangen werde,

wie es den inneren Gesetzen dieses Umganges (dem wirtschaftlichen

Grundsatz, der Beachtung der Rangordnung, der Neuordnung des

Ranges bei neuen Zielen) entspräche.

Die Erscheinung der Unwirtschaftlichkeit im

engeren Sinne bildet so notwendig gegenüber der reinen Wirtschaft

ein weniger eindeutig / bestimmtes System von Erscheinungen:

„Unwirtschaft“, „Mißwirtschaft“.

Trotzdem die Unwirtschaftlichkeit nicht eindeutig die

wirtschaftlichen Erscheinungen hervorbringt, ihre Ergebnisse daher

nicht an allen Stellen theoretisch zu erklären sind, haben sie doch auch

— neben dieser Vieldeutigkeit — arteigene (spezifische)

Erscheinungen aufzuweisen. Arteigene, das heißt doch auch wieder

begrifflich bestimmbare, weil in dem Widerspruch, der sie beherrscht,

doch wieder System, wieder Folgerichtigkeit ist! Diese eigentümliche

Er-