Table of Contents Table of Contents
Previous Page  992 / 9133 Next Page
Information
Show Menu
Previous Page 992 / 9133 Next Page
Page Background

94

[74/75]

listische, ärztliche, anwaltartige, schriftstellerische, künstlerische,

wissenschaftliche Leistungen regelrechte Preisebenen heraus.

3.

Als dritte Folgerung ergibt sich: ein bestimmter Begriff der

fruchtbaren Kräfte oder Produktivkräfte. Die g e i s t i g e n

P r o d u k t i v k r ä f t e s i n d M i t t e l e d l e r e n S t a m m e s ,

s i n d N e b e n e r g e b n i s s e r e i n e r Z w e c k t ä t i g k e i t ! —

Indem in den Zwecksetzungen Wirklichkeiten (z.B. Kunstwerke)

entstehen, die nachher zur mittelhaften, das ist wirtschaftlichen

Verwendung gelangen, sind diese Erscheinungen endlich auch für den

R e i c h t u m s b e g r i f f wichtig. In der Beachtung dieser Sachlage

liegt ein Teil der Antwort auf die Frage, inwiefern für den Reichtum

nicht nur die fertigen Güter, sondern auch die „Produktivkräfte“ in

Betracht kommen: in den reinen Zwecktätigkeiten und Werthervor-

bringungen von Wissenschaft, Bildung, Kunst, Religion, Moral, Liebe,

Freundschaft, Volkstum liegen stets unendliche Mittel und Kräfte auch

für andere Ziele bereit; sie sind ein Schatz, den auch die Wirtschaft zu

heben vermag!

Die E n t w i r t s c h a f t u n g d e r W i r t s c h a f t , die in den

Mitteln edleren Stammes liegt, wurde schon früher

1

hervorgehoben.

Indem der Wirtschaft Mittel zur Verfügung gestellt werden, die nicht in

der Wirtschaft entstehen, sondern als Zwecke (als Selbstzwecke)

hervorgebracht werden, ergibt sich in diesem Bereiche eine

Entwirtschaftung der Wirtschaft.

Z u s a m m e n f a s s e n d können wir nun unterscheiden: die reine

Wirtschaft als streng notwendig und eindeutig aufgebautes System von

Widmungen; die Unwirtschaft (Unwirtschaftlichkeit) als nicht streng

notwendig aufgebautes, sondern aus mangelhaftem Ausgleich der

Mittel, aus mangelhafter Einstellung der Wirtschaft auf neue Ziele

gegen den wirtschaftlichen Grundsatz, gegen die Wirtschafts- / logik

verstoßendes, daher vieldeutig entwickelbares System; die unbeständige

Wirtschaft, welche aus sprunghaftem Wechsel der Ziele

Verschwendung der Mittel treibt, daher gleichfalls nicht eindeutig

aufgebaut ist, übrigens, sofern sie geänderten Zielen dient, als Sonderfall

der Wirtschaftsumgliederung aufgefaßt werden kann; der Grenzfall der

Wirtschaftslosigkeit als bloß technisch, aber nicht wirtschaftlich

aufgebautes System von Widmungen.

1

Siehe oben S. 43 f.