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ihrer reinen Gestalt erzeugungslose Wirtschaft ist, also wohl Weiter-

veredelung, Handel, Kredit, Haushalt sich des Mittels verwertend

bemächtigen, aber die erste Erzeugung als wirtschaftlicher Akt fehlt.

2. Sofern nun in den verwertenden Vorgängen ein Abwägen und

Widmen dieser Mittel erfolgt, ist selbstverständlich eine strenge

Wirtschaft und Wirtschaftlichkeit ebensogut möglich wie bei jener

reinen Wirtschaft, die von Anbeginn ganz um des Mittels willen

unternommen wird: Das Umgehen mit den nun einmal gegebenen

Mitteln gehorcht dem wirtschaftlichen Grundsatz; aber das Erzeugen

der Mittel gehorcht ihm nicht, sondern war ein Erzeugen,

Verwirklichen eines Selbstzweckes und steht daher unter dem Gesetz

dieses ursprünglichen Selbstzweckes selber, z. B. der Kunst, der

Wissenschaft, das heißt des Logischen, des Ästhetischen. Daraus folgt

die wichtige Einsicht: daß H a n d l u n g e n u n d g e i s t i g e

G ü t e r , d i e z u g l e i c h M i t t e l u n d Z w e c k s e i n

k ö n n e n , n i c h t a u f d e r S e i t e d e s A n g e b o t e s (der

Erzeugung), w o h l a b e r a u f d e r S e i t e d e r N a c h f r a g e

g a n z d e m w i r t s c h a f t l i c h e n G e s e t z u n t e r l i e g e n

u n d v o n d i e s e r S e i t e h e r g a n z , v o n j e n e r h e r

a b e r g a r n i c h t z u r W i r t s c h a f t g e h ö r e n ; das macht,

sie

sind

Gelegenheitsmittel,

Mittel

höheren

Stammes,

Nebenerzeugnisse, Abfallergebnisse einer auf ganz anderen Grundlagen

beruhenden Tätigkeit. Wie viele Kunstwerke jährlich entstehen, wie

viele wissenschaftliche Erkenntnisse jährlich gewonnen werden, wie

viele gute Ärzte jährlich aus der Universität hervorgehen, das kann

niemand regeln; daß ihre Leistungen aber, sofern sie als Mittel

verwendet werden und sofern sie einmal entstanden sind, nach den

Preisgesetzen verkauft und gekauft werden müssen, das beweisen die

Verlage, die / Kunsthandlungen und Buchhandlungen, die

Versteigerungsämter, Anwalts- und Ärztehonorare. Die Folge dieser

eigentümlichen Eingeschränktheit der geistigen Güter auf das Angebot

(ohne wirtschaftlich planmäßige Erzeugung) wie ferner ihrer höchst

verschiedenen Qualitäten (als Z w e c k dinge) ist es, daß auch ihre

Preisbildung sich in hohem Maße abgesondert, in kleinen

Zufallsmärkten, überhaupt monopolistisch unter den verschiedensten

Störungen des freien Wettbewerbes vollzieht, daß ferner die Preise oft

dauernd unter die Kosten sinken, weil die Herstellung Selbstzweck ist,

daher die Rücksicht auf die Kosten in der abhängigen Wirtschaft

übersprungen werden kann. Trotz alledem bilden sich innerhalb

gewisser Grenzen für journa-