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damit vielleicht das Leben retten, kurz, er kann viele Verwendungen für den Zuwachs

haben — wenn er zu anderen Bedürfnissen übergeht. D e r Z u w a c h s a n

W a s s e r

h a t

k e i n e

a b n e h m e n d e ,

s o n d e r n

e i n e

z u n e h m e n d e

B e d e u t u n g

e r l a n g t ! Hieraus folgt: Das

G o s s e n s c h e G e s e t z m a c h t g a n z a l l g e m e i n d e n F e h l e r ,

d a ß e s d i e B e d ü r f n i s s e i n i h r e r B e f r i e d i g u n g

i s o l i e r t , während in Wahrheit alle Bedürfnisse Zusammenhängen und darum

eine Ganzheit der Ziele ebenso wie der Mittel besteht. Die reine Vereinzelung der

Bedürfnisse (Ziele) ist wesenswidrig.

Nun könnte man einwenden, daß das Gossensche Gesetz dennoch gelte, s o -

f e r n e man die Bedürfnisbefriedigungen je für sich betrachtet. Innerhalb der

e i n z e l n e n Bedürfnisse ergäben sich dann doch die Grenzwerte. Auch das trifft

nicht zu! Bei vielen geistigen Bedürfnissen ist von Anbeginn k e i n e s t e t i g

a b n e h m e n d e K u r v e vorhanden. Sondern je mehr man hat, um so mehr

braucht / und will man. („Genug ist nicht genug“, sagt Conrad Ferdinand Meyer.) Wer

z. B. eine Sprache erlernen will, für den wird nicht jede Lehrstunde einen

abnehmenden Nutzen haben. Kann man aber dann von einer stetig abnehmenden

Reihe sprechen, so daß man mit einer kleinsten Größe den Wert aller Lehrstunden

(etwa durch Multiplikation mit dem Grenznutzen) berechnen könnte? Wenn der

Lernende die Sprache schon kann, haben die Stunden freilich keine Bedeutung mehr.

— Ähnlich steht es aber auch bei einer Arznei, wo das erste Gramm, einer Wohnung,

wo das erste Raummeter, einem Dampfkessel, wo die erste Druckeinheit durchaus nicht

die größte Bedeutung hat, der abnehmende Werte folgen würden. — Bekannt sind

ferner jene Fälle, wo die Akte der Bedürfnisbefriedigung nicht teilbar sind, z. B. ein

Zehntel eines Buches, einer Theatervorstellung, eines Kleides, eine halbe Brille. —

Auch im selben Bedürfniszweige gilt hier überall das Gossensche Gesetz nicht.

Damit kommen wir auf die Frage der „Stückelung“ jener Güter (wie die Grenznutzler

sich mechanistisch auszudrücken pflegen), deren jeweiliger Zuwachs untersucht

werden soll. Dafür ein anderes Beispiel. Wenn auf einem landwirtschaftlichen Gute,

das mit Wasser trefflich versorgt ist, täglich ein Liter zuwächst, so ist er „wertlos“. Aber

nur scheinbar zeugt das für die Grenznutzler. Denn was geschieht, wenn zehn

Sekundenliter Zuwachsen? Dann kann erstens auch in den bisherigen Zielerreichungen

ein höherwertiger Zuwachs entstehen, z. B. wenn die Bewohner bisher nur monatlich

ein Bad nehmen konnten, nunmehr aber täglich, was unter Umständen

seuchenverhindernd wirkt. Es wird aber zweitens durch Umbau der gesamten

Zielerreichung (Umbau des Zielsystems und des Mittelsystems) auch im Ganzen ein

größerer Zuwachs erzielt werden können. Mit zehn Sekundenlitern kann man eine

Mühle treiben, Bewässerungsanlagen speisen usw. — der Zuwachs ist dann nicht

„wertlos“, sondern hat größeren Wert als viele der früheren Einheiten. Man kann

vielleicht mit dem neuen Aufwande den Gesamtertrag des Gutes so sehr erhöhen, daß

der Zuwachs den Wert des ganzen Gutes aufwiegt. — Schon in der mechanischen Art

der „Stückelung“ der zuwachsenden Güter liegt, das folgt daraus, ein Grundfehler der

Grenznutzenlchre. Für die ganzheitliche Auffassung der Wirtschaft gibt es primär

keine Mengen, gibt es daher auch keine stetigen Mengen, sondern