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begriffes von seinem Inhalte, oder, in heutiger Fachsprache zu reden, eines
f o r m a l e n u n d m a t e r i a l e n G e s e l l s c h a f t s b e g r i f f e s ,
welche wir im folgenden sowohl gegen die formalistische Auffassung
Simmels wie gegen die methodischen Verfehlungen der anderen
empiristischen Richtungen entwickeln.
Gesellschaftslehre oder Soziologie ist die a l l g e m e i n e
Gesellschaftswissenschaft; aber nicht als „Synthese“ der gesellschaftlichen
Einzelwissenschaften gedacht, sondern als jene Wissenschaft, deren
selbständigen, einheitlichen Gegenstand die menschliche Gesellschaft als
Ganzes bildet. Die Hauptfragen und Aufgaben dieser Wissenschaft sind
dann folgende:
1. Was ist überhaupt „Gesellschaft“? Was macht ihre allgemeine /
Wesenheit aus? Diese Frage stellt die Aufgabe, einen allgemeinen
Gesellschaftsbegriff
zu
bilden.
( A l l g e m e i n e
G e s e l l s c h a f t s l e h r e . )
2. Wie gliedert sich die Gesellschaft nach verschiedenen Teilgebieten
ihrer Erscheinungen (als Wirtschaft, Recht, Staat usw.), und welcher ist
deren organischer Zusammenhang? — Diese Frage geht auf die
Besonderungen des Wesens der Gesellschaft, oder, anders ausgedrückt, auf
die Erkenntnis des Aufbaues und Inhaltes des gesamten
Gesellschaftskörpers, also seines formellen Gefüges und seiner sachlichen
Gliederung in Lebensinhalte. Indem wir Wirtschaft, Recht, Staat, Politik,
Religion als gesellschaftliche Erscheinungen betrachten, ist es die
Gliederung des gesellschaftlichen Ganzen in Zweige oder Teilganze, die
uns als Erkenntnisaufgabe entgegentritt. Indem wir diesen Begriff von den
Besonderungen der Gesellschaft, den inhaltlichen, materialen oder
s a c h l i c h e n G e s e l l s c h a f t s b e g r i f f , von dem allgemeinen
oder f o r m a l e n G e s e l l s c h a f t s b e g r i f f trennen, liegt im
sachlichen Gesellschaftsbegriffe die Aufgabe beschlossen, das Wesen der
einzelnen Erscheinungsarten (Teilganzen) sowie ihre Verhältnisse
untereinander zu erforschen. (Lehrbegriffe der Inhalte der Gesellschaft
oder b e s o n d e r e G e s e l l s c h a f t s l e h r e u n d S y s t e m d e r
b e s o n d e r e n G e s e l l s c h a f t s w i s s e n s c h a f t e n . )
3.
Sowohl die Gesellschaft in ihrer Allgemeinheit wie in ihren
Besonderungen ändert sich in der Zeit. Diese zeitliche Veränderung oder
Umgliederung zu erforschen, bildet die Aufgabe einer gesellschaftlichen
Theorie der geschichtlichen Entwicklung ( G e -