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s c h i c h t s l e h r e , Geschichtsauffassung). Die Geschichtslehre lassen

wir in diesem Buche beiseite

1

.

Die vorstehenden Aufgaben- und Begriffsbestimmungen lassen sich

auch in folgende Sätze bringen:

1.

Der B e g r i f f d e r G e s e l l s c h a f t , der in einen formalen

und sachlichen zerfällt, ist der Hauptbegriff der Gesellschaftslehre und ihr

eigentümliches Problem, welches sie zu einer selbständigen Wissenschaft

macht.

2.

Der G e s e l l s c h a f t s b e g r i f f a l s H a u p t b e g r i f f d e r

G e s e l l s c h a f t s l e h r e ist zugleich der oberste und zentrale Begriff

aller besonderen Gesellschaftswissenschaften und daher das höchste

Problem / in ihrem methodischen und systematischen Aufbau. Von ihm

aus begründet sich und um ihn gruppiert sich das System der

gesellschaftlichen Einzelwissenschaften.

So viel über die Systematik, nun zur V e r f a h r e n f r a g e

2

. Ist nach

dem Früheren die Wechselwirkung gar nicht die Grunderscheinung der

Gesellschaft, und liegt ferner die erste Wirklichkeit gar nicht in den

Teilen, so ist es klar, daß die Gesellschaftslehre auch nicht von den Teilen

aufsteigend zum „Schein“-Ganzen fortschreiten kann: daß sie a l s o

n i c h t , w i e d i e n a t u r a l i s t i s c h e n S c h u l e n w o l l e n ,

i n d u k t i v u n d i n d i e s e m S i n n e a u c h n i c h t r e i n

E r f a h r u n g s w i s s e n s c h a f t i s t ; s o n d e r n s i e s t e i g t

v o m w a h r h a f t R e a l e n , d e m G a n z e n , z u d e n

G l i e d e r n

a l s

d e s s e n

B e s t i m m t h e i t e n

( D e t e r m i n a t i o n e n )

h e r a b

u n d

i s t

d a r u m :

a n a l y t i s c h , d e d u k t i v u n d B e g r i f f s w i s s e n s c h a f t .

Denn die Gesellschaft ist keine Naturtatsache, sondern eine geistige

Tatsache.

Freilich wird es darum am vollen Reichtum der Erfahrung, an höchster

Treue zur Erfahrung nicht fehlen: aber tragend ist die Analysis dieser

Erfahrung — als einer Ganzheit! Das Nicht-Kausale, die sinnvolle, die

gliederbauliche Bestimmtheit der Teile ist es nun, was das Verfahren trägt.

Nur Erfahrung lehrt uns die Ganzheiten kennen; nur durch sie erhalten

die erschlossenen Ganzheiten Fülle,

1

Einige ihrer Fragen behandelte der Verfasser in seinem Beitrage zur Gedächtnisschrift

für Georg von Below: Uber die Einheit von Theorie und Geschichte, Berlin 1928.

2

Vgl. dazu noch unten fünftes Buch, S. 633 ff.