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niedere Stufe erkennt und die höhere in Schwebe hält (indem er sie

nämlich potentiell mitsetzt). Daher: „Abstraktion“, „Allgemeines“

denken heißt nicht „weglassen“, sondern das Ausgliedernde allein

setzen, heißt also auf die höhere Stufe im Stufenbau der Gattungen

und Arten sehen und damit: „Determination“; Einzelnes denken,

heißt nicht „hinzufügen“, sondern das Ausgegliederte allein setzen,

heißt also, auf das Niedere im Stufenbau der Gattung und Arten

sehen. Es ist ein und dieselbe Grundtat des Denkens, die den All-

gemeinbegriff und den Einzelbegriff denkt: sie denkt immer nur

Bestimmtes, aber mit verschiedenem Stufenwert. Hat das Gedachte

höheren Stufenwert, so denkt sie Allgemeineres, hat es niederen

Stufenwert, so denkt sie Gliedhafteres. Die Grundtat der Begriffs-

bildung besteht daher darin: daß die jeweils begründende, bestim-

mende Ausgliederungshandlung der betreffenden Ganzheit erkannt

wird, man kann auch sagen hervorgehoben wird durch „Merkmale“;

niemals aber dürfte man sagen, „abgesondert“ durch Merkmale,

denn Merkmale werden nie „abgesondert“, sondern werden als Ele- /

mente des Ausgliederungsgesetzes aufgefaßt. Dieses Hervorheben der

Ausgliederungstat oder des Bildungsgesetzes der Ganzheit (das heißt

des Dinges) pflegt man „Merkmale“ zu nennen. Merkmale sind sie

aber nur als Anzeiger einer Tätigkeit, einer Setzung im Gefüge, in

ihrer Gliedhaftigkeit, in ihrer Bedeutung, aber niemals für sich. Da-

her ist es auch verfehlt, von einer „Anzahl“ der Merkmale, von

einem Mehr oder Weniger zu sprechen! Ferner darf man dies auch

darum nicht: weil durch die jeweilige Hervorhebung der bestim-

menden Ausgliederungstat alle übrigen Eigenschaften in Schwebe

gehalten werden. Sie werden nicht „abgestreift“, nicht „weggelas-

sen“, sondern als mitfolgend, als mitgegeben, mitenthalten (poten-

tiell) gedacht. Auch dieses „in Schwebe halten“ geschieht auf allen

Stufen, aber in arteigener Weise, ebenso wie es nur die e i n e Be-

griffsbildung ist, die Konkretallgemeines denkt, aber mit verschie-

denem Stufenwerte. Das Enthaltensein des Niederen im Höheren

muß ebenso aufgezeigt werden wie das Enthaltensein des Höheren

im Niederen (das Gattungsallgemeine, die Gliedhaftigkeit des Ein-

zelnen)

1

. Dies läßt sich an Beispielen klar zeigen.

1

Es gibt daher auch keinen bloß „klassifikatorischen“ Begriff. Die Einteilung

(Klassifikation) ist nur das Ergebnis der Erkenntnis des Ausgliederungsganges.

— Unrichtig ist daher auch die Windelband-Rickertische Ansicht, daß die Klas-