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leeren Seins begann (statt mit dem des vollen Seins) und indem seine „dialek-

tische Methode“ mit dem Begriffe der „Setzung“ begann, statt mit dem der

„Synthese“ (die Setzung ist leer, nur die A u s g l i e d e r u n g , die alle spä-

teren Setzungen in sich enthält, ist voll); und indem auf ähnliche Weise in seiner

Psychologie die reine Sinnesempfindung als (empirischer oder gar logischer?) An-

fang anerkannt wurde

1

, wurde der Gewinn jenes echten realen Allgemeinbegriffs

wieder geschmälert.

Diese wenigen Bemerkungen mögen genügen, um zu zeigen, daß

das rein logische Verhältnis von Theorie und Geschichte nicht in dem

Sinne besteht, wie es die empiristische, die neukantische und insbe-

sondere auch die Windelband-Rickertische Logik auffaßt. Der Begriff

der Ganzheit lehrt, daß auch rein logisch und verfahrenmäßig der

Gegensatz von Theorie und / Geschichte, von allgemein und ein-

malig kein ausschließender ist. Es gibt nur eine Ganzheit, und diese

Ganzheit ist auf allen Stufen sowohl einmalig wie allgemein zugleich.

Es gibt nur eine Begriffsbildung, die Konkretes allgemein (als Aus-

gliederungstat — auf der höheren Stufe) und Allgemeines konkret

(als Ausgliederungsergebnis — auf der niederen Stufe) denkt.

Gäbe es eine rein allgemeine und gäbe es eine rein konkrete Be-

griffsbildung, so könnten, wie früher entwickelt wurde, beide Be-

trachtungsweisen niemals Zusammenkommen. Es gäbe keinerlei

Möglichkeit für eine Geschichte, in der Allgemeines gedacht würde,

und keinerlei Möglichkeit für eine begriffliche Wissenschaft, die ir-

gendein Geschichtliches in sich aufnähme.

Hieraus allein läßt sich auch das S y s t e m d e r G e i s t e s -

w i s s e n s c h a f t e n verstehen, das ü b e r a l l T h e o r i e u n d

G e s c h i c h t e b e i s a m m e n z e i g t

2

. Theoretische Gesell-

schaftslehre steht heute „gegen“ Geschichte, Statistik, Völkerkunde,

theoretische Volkswirtschaftslehre „gegen“ Wirtschaftsgeschichte —

und dennoch sind es k e i n e l o g i s c h - v e r f a h r e n m ä ß i -

g e n W i d e r s p r ü c h e (darum Carl Menger in diesem Punkte

gegen Schmoller unrecht hatte). Wir haben es hier vielmehr nur mit

1

Vgl.: Georg Wilhelm Friedrich Hegel: Phänomenologie des Geistes (1807),

Leipzig 1949 (= Philosophische Bibliothek, Bd 114); Enzyklopädie der philo-

sophischen Wissenschaften im Grundrisse (1817), § 400 ff.

2

Ähnlich sogar im S y s t e m d e r N a t u r w i s s e n s c h a f t e n . Auch da

sind die „ N a t u r g e s e t z e “ in Wahrheit nur als Konkretallgemeines und

bilden einen Stufenbau; wie ferner auch die N i c h t u m k e h r b a r k e i t des

Naturverlaufes überall ein Einmaliges in die Begriffsbildung bringt. Doch kann

dies hier nicht weiter verfolgt werden.