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Menschen zusammensetzt, ja so wenig wie es denkbar ist, daß sich
auch die Natur aus einzelnen Beiträgen, den Atomen, zusammen-
setzte
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.
Aller Atomismus besteht darin, die E i n h e i t d e s W e s e n s
aufzulösen und die ursprüngliche Wirklichkeit in selbständige, letzte
Teilchen zu zerlegen. Die Geschichte aber ist Geist, ist unauflösli-
ches Leben. Die Gesamteinheit geschichtlichen Lebens gleicht der Un-
auflöslichkeit des Lebens überhaupt. Gleichwie sich das körperliche
Leben nicht in „Lebensatome“ zersplittern läßt (schon das Wort ist
kaum auszusprechen, geschweige denn auszudenken), und wie sich aus
solchen „Lebensatomen“ nicht das Leben zusammenstückeln läßt,
ebensowenig läßt sich die Einheit der Geschichte, die Stetigkeit des
Geschichtsverlaufes, die Einheit des geistigen Wesensgrundes im ge-
schichtlichen Leben leugnen. Diese Einheit des geistigen Wesens-
grundes ist es, die uns dazu zwingt, in der Geschichte „Entfaltung“
zu sehen, Ganzheit!
Dem geschichtsphilosophischen Zufalls- oder Atombegriff ist der
Begriff der Einheit in der Entfaltung, ist der Begriff der Unauflös-
lichkeit lebendiger Ganzheit entgegenzusetzen, welcher der gleiche
ist wie jener der Unauflöslichkeit des Lebens selber. Aus dem Be-
griffe der Einheit der Entfaltung folgt gegen S p e n g l e r , daß
die Geschichte nicht den Kulturtod schlechthin, sondern nur das
Absterben von Gliedern und Epochen kennt (neben ihrer Wieder-
belebung). Das beweisen alle Kulturdurchdringungen und Kultur-
erneue- / rungen. Es ist der Begriff der Gesamtganzheit und ihrer
Gesamtentfaltung, der uns diese Rätsel aufschließt. Goethe sprach:
„Als ich 18 Jahre alt war, war Deutschland auch erst 18, da war
noch etwas zu machen.“ Nun wohlan, die Menschen sind immer 18
und ihr Vaterland auch, immer ist etwas zu machen, aber immer
etwas anderes. Als Karthago vernichtet war, floh Hannibal zu an-
deren Feinden Roms, um dort weiterzukämpfen.
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Einem Philosophen, der Atomistiker ist, fehlt es sowohl an dem durchdrin-
genden Verstande, um die Widersprüche des Atomismus zu bemerken, wie an
dem lebendigen Naturgefühle, um die Abtötung des Seins, die im Atomis-
mus liegt, zu erfassen — wie denn auch kein einziger großer Philosoph in der
Geschichte zu finden ist, der Atomistiker gewesen wäre. — Nach der physikali-
schen Seite hin vgl. E r w i n L o h r : Atomismus und Kontinuitätstheorie in
der neuzeitlichen Physik, Leipzig 1926.