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VII. Erläuterungen zum Johannesevangelium
A.
Die L o g o s l e h r e
„Im Anfang war das Wort“ (der Logos).
1.
Erklärung
Über diese Worte des Johannesevangeliums wurde viel gegrübelt.
Was soll „Logos“ heißen? Buchstäblich übersetzt heißt es „Wort“.
Es heißt aber auch Vernunft, Gedanke, also auch Begriff, ferner be-
zeichnet es die Idee im platonischen Sinn. Und noch andere Über-
setzungen wurden versucht. Besonders sollte „Logos“ als Weltgeist
oder Weltvernunft im Sinn der Stoiker zu übersetzen sein.
Die einzig richtige Übersetzung ist aber die buchstäbliche: das
Wort, verbum. Nur damit ist der ursprüngliche Sinn getroffen.
Denn der Ausdruck Logos will hier noch keineswegs etwas Theo-
retisches sagen, sondern etwas durchaus Konkretes, das Wort.
Allerdings liegt ihm zugleich noch eine andere Bedeutung zu-
grunde: Grundsätzlich und ganz zu verstehen ist der Eingang des
Johannesevangeliums — das sei hier ohne Scheu gesagt — nur aus
einer bestimmten Praxis der Mystiker, nämlich den Buchstaben-
und Wortübungen, durch welche sie ihre Körper beleben und sich
zu höheren, ekstatischen, und das heißt schöpferischen Zuständen
vorbereiten. Davon geben die mystischen Schriften der Alten deut-
liche Winke.
Die schöpferische Tätigkeit unseres Geistes in den ekstatischen
Zuständen ist dem Mystiker zugleich das Bild für die Schöpfer-
tätigkeit Gottes: Wie der Mensch zu höheren geistigen Wirksam-
keiten durch die Buchstaben- und Wortübungen, durch das innere
Aussprechen des Wortes, gelangt ähnlich s c h a f f t a u c h
G o t t d u r c h d a s „ W o r t “ — dies und nichts anderes sagt
der erste Satz des Johannesevangeliums.
„Im Anfang war das Wort“ heißt daher genau: Gott schuf im
Anfang die Welt, er schuf sie durch das Wort. — Hierfür darf auch
die altchristliche Symbolik zur Erläuterung herangezogen werden.
Sie zeigt, daß sie das „Wort“ sowohl konkret wie schöpferisch ver-
stand. Sie stellte die Empfängnis auf Bildern dadurch / dar, „daß