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eine Betrachtung nach Grundsätzen einer mathematisch-statistischen

Gesetzmäßigkeit, eine „Als-Ob“-Betrachtung, darstellt.

Das ganzheitliche Verfahren wird in der „Ganzheitslehre“ Spanns

in vier großen Bereichen erprobt: in der Nationalökonomie, in der

Gesellschaftslehre, in der Verfahrenlehre und in der Philosophie. Der

Hauptbegriff, aus dem die Ganzheitslehre zu entwickeln war, ist ein

gesellschaftswissenschaftlicher, nämlich die Lehre, daß kein Glied für

sich allein ausgegliedert werden könne, sondern nur mit anderen, also

der Begriff der Mit-Ausgliederung und Mit-Rückverbundenheit („Ge-

zweiung“). Daher liegt das Hauptgewicht seines wissenschaftlichen

Schaffens zunächst in den Sozialwissenschaften, also dort, wo auch

der Empirismus seine folgenreichsten Auswirkungen zeitigte.

Erst in der zweiten Hälfte seines Lebens folgten die bedeutenderen

philosophischen Werke Spanns, obwohl sein Forschen von Anbeginn

philosophisch ausgerichtet war.

Auf der ganzheitlichen Kategorienlehre aufbauend, entwickelte

Spann — den Bereich der Sozialwissenschaften verlassend — die

Ganzheitslehre nach und nach zu einem Gesamtgebäude der Wissen-

schaften und Philosophie.

Der seinerzeitige „Kampf um Othmar Spann“

6

, der in einer Periode

entscheidender Auseinandersetzungen im Bereich der Sozialwissen-

schaften heftig tobte, ist heute abgeebbt. Argumente und Gegenargu-

mente werden so zunehmend von der einstmals vorherrschenden —

größtenteils unfundierten — politischen Trübung bereinigt. Es besteht

eine ganzheitliche oder universalistische Schule, zu der sich zahlreiche

Verfasser im akademischen Lehramte und auch außerhalb desselben

zählen. Auch hat man anderswo heute genug von Spanns Begriffs-

werk übernommen, ohne es zu wissen oder ohne sich zu dieser Quelle

zu bekennen; von einigen Wissenschaftern wurde er immerhin bereits

als „der konsequenteste Systematiker unserer Zeit“ bezeichnet.

Eine spätere Epoche wird erst enthüllen, wie entscheidend das Ge-

wicht seines Beitrages zu den geistigen Strömungen unserer Zeit und

unserer Kultur gewesen ist.

6

Vgl. Karl Dunkmann: Der Kampf um Othmar Spann, Leipzig 1928.