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als Kausalwirkung zwischen den Marktelementen, den Marktatomen, das heißt als

einen mechanischen, automatischen Vorgang. Beides steht mit unserer Ansicht im

Widerspruch, daß es sich beim Preis um eine Leistungsgröße (also keine mechanische

Wirkung einer Ursache) handle, der Tausch ein leistungsmäßiges Gebilde, kein Haufen

sei.

Böhm-Bawerks Grundbeispiel (in der von Philippovich vereinfachten Gestalt)

nimmt an, daß 10 Käufer und 10 Verkäufer mit 10 Pferden gleicher Güte auf dem

Markte erscheinen. Betragen nun die subjektiven Wertschätzungen

auf seiten der Käufer

10 9 8 7 6 5 4 3 2 1,

auf seiten der Verkäufer

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10,

so werde sich der Preis zwischen 5—6 stellen. Denn es werden nur die ersten 5 Paare

zum Tausch kommen, nämlich die zahlungskräftigsten Käufer (mit den höchsten

Wertschätzungen der Ware, z. B. weil das Geld für sie wertloser ist) und die

„leistungsfähigsten“ (billigsten) Verkäufer.

Die nähere Erklärung dafür ist nach Böhm-Bawerk folgende: bei einem Preis unter

5 möchten 6 Käufer kaufen, daher den Preis steigern; bei einem Preis über 6 würden

nur 4 kaufen können, während 6 verkaufen wollen; die Verkäufer müssen sich daher

so lange unterbieten, bis das „Gleichgewicht“ 5—6 erreicht ist. Böhm-Bawerk

formuliert das Gesetz der Preisbildung so: Der Preis wird begrenzt nach oben durch die

letzte Wertschätzung des letzten noch zum Tausch kommenden Käufers (des

Grenzkäufers, in unserem Beispiel 6 oben) und des tauschfähigsten ausgeschlossenen

Verkäufers (6 unten); nach unten durch die Wertschätzung des mindesttauschfähigen

noch zum Tausch kommenden Verkäufers (des Grenzverkäufers 5 unten) und des

tauschfähigsten vom Tausch ausgeschlossenen Kauflustigen. Der Marktpreis liegt

zwischen den subjektiven Wertschätzungen der beiden Grenzpaare — das „ G e s e t z

d e r G r e n z p a a r e “ .

Das „Preisgesetz“ Böhm-Bawerks sowie die „Preisgesetze“ der

gesamten Grenznutzenschulen sind inhaltlich und methodologisch

unhaltbar.

Zunächst sind schon die Voraussetzungen des „Gesetzes der

Grenzpaare“ unhaltbar. Dieses Gesetz gründet sich auf das

Zusammentreffen

subjektiver

Wertschätzungen.

Das

Zusammentreffen ist dabei als ein solches von schon

v o r g e g e b e n e n Größen (1) gedacht; denn sowohl die

Schätzungen wie die Güter, welche Käufer und Verkäufer mitbringen,

also Angebot und Nachfrage, erscheinen einfach auf dem Markte, sind

schlechthin gegeben. — Das heißt dann weiter: sie erscheinen zufällig

(2). Die Wertschätzungen ferner sind subjektive (3); jeder bestimmt

von sich aus die Größen, die er bewilligen will. — Der Markt ist für

diese Auffassung daher (ob sie es auch hinterdrein be-/ streiten

möchte) ein atomistischer, ein ungegliederter Haufen (4); denn es sind

lauter gleichberechtigte und von sich aus bestimmte Elemente, die ihn

bilden. Und nicht nur der Akt der