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B. Die G e b i l d e d e r M a r k t r e i f e

In den Gebilden der Marktreife erhalten die Güter ihre

Markteigenschaft. Das Gut in der Hand des Erzeugers kann noch keinen

Nutzen stiften. Es kann dies erst kraft des bestmöglichen

Leistungswechsels, das heißt aber kraft des bestmöglichen (des

zahlungsfähigsten) Marktes.

Handel und Arbitrage verleihen stofflichen Gütern die

Markteigenschaft. Spekulation verleiht ihnen außerdem die Z e i t -

e i g e n s c h a f t , die Markt-Zeitreife (die als eigene Unterstufe

behandelt werden könnte);

die Arbeitsvermittlung, ein meist gemeinnützig organisiertes, von den

Franzosen richtig „bourse du travail“ genanntes Gebilde, verleiht dem

aktiven Element, das aber versachlicht und zum Gute wird, nämlich den

Arbeitsleistungen, ihren Markt;

/

ferner gehört hierher das Werbe- und Ausstellungswesen, das

gleichfalls Gütern Markteigenschaft verleiht, allerdings aber oft nur als

Hilfsgebilde, sofern es ein Werkzeug in Händen des Handels ist.

Großhandel und Kleinhandel haben die Bedeutung, je dem

Großmarkt oder dem Kleinmarkt zu dienen: der Großhandel ist

gewissermaßen Urerzeugung in der Marktreife, der Klein- und

Einzelhandel steht der Stufe der Genußreife näher.

Verbrauchervereine,

Einkaufsgenossenschaften,

Verkaufsorganisationen der Kartelle und dergleichen sind gleichfalls

Gebilde der Marktreife; sie haben nicht den Sinn, die Leistung höherer

Ordnung, die der Handel erfüllt, nämlich Gütern die

Markteigenschaften zu verleihen, auszuschalten, sondern diese

Leistungen nur auf einfachere und billigere Weise zu erfüllen.

Gebilde höherer Ordnung, die nicht der Marktreife von werkreifen

Gütern, sondern vorzugsweise deren Repräsentanten (Geld, Kredit,

Wertpapieren) dienen, sind Bank und Börse. Bank und Börse schließen

gleichfalls nur Handels- und Spekulationsgeschäfte in sich, jedoch mit

Kredit und mit Geldkapital statt mit den werkreifen Gütern selbst. Die

Hauptleistung höherer Ordnung, die das Bankwesen erfüllt, ist daher

diese, das verfügbare Kapital der Volkswirtschaft an sich zu saugen und

es den Verwendern zuzuführen, so daß hier nicht wie vom Handel

werkreife Güter auf den Markt oder vom Markt zum Verbraucher

(Kleinmarkt) gebracht werden, sondern Geld auf den Markt und vom

Markt zum Gebrau-