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Die Sätze für den Stufenbau lauten einfach genug:
Weltwirtschaft ist vor Volkswirtschaft; Volkswirtschaft ist vor den
Unterganzheiten der Volkswirtschaft (Gebietswirtschaft, organisierter
Geschäftszweig): Volkswirtschaft und Geschäftszweig sind vor Betrieb;
Betrieb ist vor Betriebsglied; Betriebsglied ist vor Haushalt; Haushalt ist
vor Haushaltsglied. Dabei gilt als eisernes Gesetz: daß j e d e r
u n t e r e n
S t u f e
d i e
v e r h ä l t n i s m ä ß i g
g r ö ß t m ö g l i c h e S e l b s t v e r s o r g u n g g e g e n ü b e r
d e r o b e r e n S t u f e w e s e n s g e m ä ß i s t . Die obere Stufe
schluckt nicht die untere, sonst bleibt bald nur ein Brei und kein
Stufenbau von Ganzheiten übrig, sondern läßt ihr ihre wesensgemäße,
das ist die nach Maßgabe der Gliedhaftigkeit jeweils größtmögliche
Vita propria
1
. Wie ersichtlich, ist dieser Gedankengang ein rein
analytischer, kein politisch wertender.
Die Vorrangsätze haben eine ungeheure begriffliche Tragweite
2
. Sie
sind auch für die wissenschaftliche Behandlung der V o l k s w i r t - /
s c h a f t s p o l i t i k grundlegend. Diese muß vom Kapital höherer
Ordnung und vom Vorrang überall ausgehen und so den
universalistischen Leitsatz „von oben herab“ befolgen.
Der Vorrang verdeutlicht auch besonders klar den Begriff des
R i c h t i g e n in der Wirtschaft. Was es heißt: richtiger Gliederbau.
richtiger Ausdruck des Gliederbaues, richtiger, gerechter Preis —
dieser Begriff wird durch ihn in helles Licht gerückt.
V.
Das Ganze der Teilinhalte und Stufen oder die universale
Lebendigkeit aller Wirtschaft
Insoferne Wirtschafter auf dem Markte einander selbständig
gegenüberzutreten scheinen, hat (von außen gesehen) der Markt einen
rein individualistischen, einen atomistischen Charakter; denn die auf
dem Markte auftretenden Angebote und Nachfragen werden dann als
reine Eigenkräfte, als autarke, in sich fertige, als schlechthin
„gegebene“ Kräfte gesetzt. Dieses Hinnehmen der einzelnen Er-
1
Vgl.: Tote und lebendige Wissenschaft, Jena 1935, S. 120 und 150 f.
2
Vgl. z. B. für die Kreditlehre mein Buch: Die Haupttheorien der
Volkswirtschaftslehre, 26. Aufl., Heidelberg 1949, S. 37 f.; für die Geldlehre oben S.
216 ff.; für die Krisenlehre siehe mein Buch: Die Haupttheorien der
Volkswirtschaftslehre, S. 209 ff., und Walter Heinrich: Grundlagen einer
universalistischen Krisenlehre (= Deutsche Beiträge zur Wirtschafts- und
Gesellschaftslehre, Bd 5), Jena 1928, S. 238 ff. und 301 ff.