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(welches Hingeben natürlich auch eine Aktivität, wenn auch nur eine

verhältnismäßig geringe, in sich hat). Es folgt: Jedes Geben ist ein Nehmen.

Der sich Hingebende und Überlassende, welcher das Vorbild empfängt

und es in sich zum Nachbild hat, gibt wieder nur — sich selbst — indem er

nimmt. Nur als Empfangender vermag er sich selbst zu geben. Es ist genau

dasselbe wie beim Schaffenden, der schafft und gibt, indem er den andern

bereit findet, sich zu überlassen. Nur die Initiative ist verschieden, sie geht

vom Schaffenden aus; und nur der Aktivitäts g r a d ist verschieden, die

höhere Aktivität liegt beim Schaffen; aber Aktivität ist für Nehmen wie

Geben, für Bilden wie Aufnehmen nötig. — Hiernach ist die Umkehrung

des ersteren Satzes von selbst gegeben: Jedes Nehmen ist ein Geben.

3.

Aus N e h m e n u n d H i n g a b e e r h e l l t f o l g e n d e r

w a h r e r B e g r i f f d e r L i e b e

Jener Begriff der Liebe, der nur das gegenseitige Nehmen oder

Bekommen sieht, ist armselig, ist ein Unbegriff aus fehlendem Verständnis.

Man darf die Gefreundeten und Liebenden nicht nur als einander

Spendende, Ernährende und Beschenkende sehen. Diese Ansicht dringt

nicht ins Herz vor. Liebe als Nehmen, das ist leicht; aber Liebe als Hingabe,

als Sich-Lassen, das ist die echte, die eigentliche Liebe. Erst wer diese ihre

Seite ganz versteht, dem offenbart sich das Geheimnis der Liebe.

Sich-Lassen kann man in einem Sinne als „Aufopferung“ fassen, weil

sich der Liebende darin vollkommen bedingungslos und fraglos hingibt.

A b e r d i e s e s S i c h - L a s s e n i s t d o c h w i e d e r e r s t d a s

G r u n d m a c h e n f ü r d a s E m p f a n g e n ; denn nur wer sich

selbst gegeben hat, kann etwas erhalten. Man verstehe das nicht im

krämerischen Sinne, nicht im Sinne einer Abrechnung, sondern im rein

konstitutiven Sinne. Erst durch meine Hingabe kann der andere etwas,

nämlich mich, n e h m e n . Mein Mich-Las- sen ist daher die Bedingung

des Nehmens für den andern. Zum zweiten: Mein Mich-Lassen ist aber

auch die Bedingung, daß der andere mir sich hingeben kann, die

Bedingung dafür, daß ich selbst empfange! E r s t i n d e m m a n s i c h

s e l b s t v e r l o r e n u n d g e g e b e n h a t , k a n n m a n s i c h

/ a u s d e r H a n d