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k a n n t , k a n n n i e m e h r d u r c h r i c h t i g e r e B e g r i f f e

e r f a ß t w e r d e n . Hier ist ein Fortschritt nicht mehr möglich.

Die Grundbestimmungen der Natur liegen in uns, in unserer Ver-

nunft, unserem Wesen und sind daher unveränderlich. Was sich än-

dert, ist nur die Kenntnis der Tatsachen, / deren Mannigfaltigkeit

die induktiven Wissenschaften allerdings niemals ausschöpfen wer-

den, und die Weise der Auffassung.

Ein grundsätzlicher Irrtum wäre es auch, zu glauben, daß die

n e u e u r o p ä i s c h e , a u f k l ä r e r i s c h e W i s s e n s c h a f t ,

welche mechanistisch, verstandesmäßig und technologisch eingestellt

ist, in allen Stücken die Überlegenheit über die auf einem irrationa-

len und magischen Kerne beruhende Wissenschaft anderer Zeiten

und Kulturen besitze.

Schrifttum

im Sinne der universalistischen Auffassung fehlt fast ganz, da

die meisten Verfasser von einem mechanischen U m w e l t b e g r i f f oder einem

kritiklosen materialistischen, m a r x i s t i s c h e n Standpunkte (Wissenschaft =

„Überbau“;

Wirtschaft

=

„Unterbau“)

oder

einem

d a r w i n i s t i s c h e n

Standpunkte ausgehen. Letzterer, für den der früher berührte „Pragmatismus“

1

ein Beispiel bietet, ist für die gesamte naturalistische Gesellschaftslehre grundlegend

geworden, so z. B. auch für W i l h e l m M a x W u n d t : Elemente der Völ-

kerpsychologie, Grundlinien einer psychologischen Entwicklungsgeschichte der

Menschheit, 2. Auflage, Leipzig 1913, indem er die Zustände primitiver Völker von

vornherein als psychogenetische Vorstufe der höheren Zustände ansieht. — Sehr

vom Marxismus durchsetzt ist Max S c h e l e r s Buch: Die Wissensformen

und die Gesellschaft, Probleme einer Soziologie des Wissens, Leipzig 1926.

Gute Gesichtspunkte entwickelt dagegen A r i s t o t e l e s : Metaphysik, ins

Deutsche übertragen von Adolf Lasson, Jena 1907, I. Buch (A) 1—3, Seite 6—14,

indem er die Selbständigkeit der Wissenschaft in ihrem Verhältnis zur Erfah-

rung glücklich hervorhebt. — Gegen Empirismus und Relativismus vergleiche

Platons „Theaitetos“, Kantens „Prolegomena“, Hegels „Enzyklopädie.“

2

Wir haben durch ausführlichere Behandlung der Wissenschaft

ein Begriffsschema aufgestellt, das auf die übrigen Teilganzen ange-

wendet werden kann, so daß diese nun zum Vorteile der Kürze die-

ses Buches knapper behandelt werden dürfen.

1

Siehe oben S. 334 f.

2

Über Vorranglehre siehe unten S. 426 ff.