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gelernt hat, der in der Fachschule war, der Pläne lesen kann, der zuverlässig
und ehrlich ist (das heißt die Zucht und Wirtschaftsmoral als Kapital höherer
Ordnung in sich aufgenommen hat), größer ist als für jenen Arbeiter, der
solche vorgeordnete Leistungen nicht in sich auszuwirken ver- / mag. —
Dazu kommt ferner die V e r g ü t u n g f ü r d i e A u s w i r k u n g h ö h e -
r e r S t u f e n (3), nämlich in seiner Eigenschaft als Betriebsglied, das heißt
als Unterstufe des Betriebes und damit der Volks- und Weltwirtschaft. Daß
diese Vergütung in seinem Lohne enthalten ist, beweist der Umstand, daß
ein australischer Arbeiter von ungefähr gleichartiger Stellung einen höheren
Lohn erhält als ein amerikanischer, dieser einen höheren Lohn als ein eng-
lischer, dieser einen höheren als ein reichsdeutscher, dieser einen höheren
als ein österreichischer. Warum? Nicht zuletzt darum, weil die genannten
Volkswirtschaften aus der Weltwirtschaft höhere Ertragsanteile beziehen und
daher aus einem größeren Gesamtreichtum, einer größeren Gesamtgüter-
fülle ihre Anteile herleiten (andere Gründe, wie die Rohstoffreichtümer ihrer
Länder usw. wirken dabei natürlich mit). Diese Vergütungen aus den Ge-
samterträgen höherer Stufen lassen sich aber unterscheiden. Nicht nur aus
der Volkswirtschaft, auch aus dem Gebiete, aus dem Geschäftszweige, ja
aus der Einzelunternehmung stammen Unterschiede. D a h e r e r h ä l t d e r
A r b e i t e r i m W a l z w e r k e m e h r a l s j e n e r i m K o h l e n b e r g -
w e r k e , e r n i m m t a n d e r „ R e n t e " d e s G e s c h ä f t s z w e i g e s
t e i l ; d e r A r b e i t e r i n H a m b u r g m e h r a l s j e n e r i n T h ü r i n -
g e n , e r n i m m t a n d e r „ R e n t e " d e s G a u e s t e i l ; der Arbeiter in
einem wohlhabenden, erfolgreich arbeitenden Betriebe mehr als jener in
einem armen, erfolglosen Betriebe, welcher vielleicht der Schließung nahe
ist; er nimmt an der Betriebsrente (Unternehmungsrente) teil. — Dazu kom-
men noch die Verschiedenheiten aus den Vorrängen zweiter Ordnung. Wir
heben nur das hervor, was man „ G e s c h i c k l i c h k e i t s r e n t e “ , „ T a -
l e n t r e n t e " , V e r t r a u e n s r e n t e (4) nennen kann, was aus der füh-
renden oder geführten Stellung der Leistung des Wirtschafters entspringt
1
.
Das gleiche gilt auch für alle anderen Leistungen. Die vorgeordneten,
wie etwa Kredit und Handel (Marktreife für Geld und Ware), kommen in
sehr verschiedenen nachgeordneten Teilganzen mit verschiedenem Stufen-
werte und verschieden oft zum Ausdrucke. Denn wie bei den nachgeord-
neten Leistungen Unterschiede der Einkommen darin begründet sind, was
sie an Vorgeordnetem auswirken, so werden bei den vorgeordneten Unter-
schiede darin begründet, wie sie sich in Nachgeordnetem auswirken. Darum
erhält ein Patentinhaber für Weltpatente oder nur örtlich ausgenutzte Pa-
tente verschiedene Ver- / gütungen, und wieder danach, ob sie sich in ver-
schiedenen Geschäftszweigen, die alle wieder verschieden zahlen können,
auswirken oder nicht.
VII. VII.
VII. Die absolute Höhenlage der Leistungen
Neben dem Gliederbau der Leistungen, beruhend auf der Aus-
gliederungsordnung, kommt für die Verteilung auch die absolute
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Vgl. oben S. 285 ff., 294 f. und öfter.