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In Wahrheit geht Pesch grundsätzlich vom i n d i v i d u a l i -

s t i s c h e n S y s t e m g e d a n k e n a u s ; denn er stellt, genau

wie die individualistischen Lehrgebäude alle, die P r e i s l e h r e i n

d e n M i t t e l p u n k t seiner Volkswirtschaftslehre und leitet fer-

ner daraus, wieder ganz wie jene, die sogenannte Verteilungslehre

ab. „In der Verkehrswirtschaft regelt der Preis die Güterverteilung“

heißt es Band 5, Seite 32. Ja, Pesch vertritt wörtlich dasselbe Preis-

gesetz (!) wie Ricardo 100 Jahre vor ihm, nämlich das Kosten-

und Rentengesetz bei „beliebig vermehrbaren“ und „nicht belie-

big vermehrbaren“ Gütern

1

— und ein solches System soll man

heute ernst nehmen?

Der unbekümmerte Eklektizismus Peschens und seine vermit-

telnde Art mag in jener liberalen Zeit, als er sein Lehrgebäude er-

dachte, Ende der 90er Jahre, vielleicht eine gewisse praktische Mög-

lichkeit gehabt haben, obwohl er auch damals mit den besten Über-

lieferungen des religiösen Lebens und mit dem organischen Wesen

des Christentums in grellem Widerspruch stand. Was s o l l m a n

a b e r d a z u s a g e n , w e n n s i c h h e u t e n o c h M ä n n e r

f i n d e n , d i e e i n s o l c h e s e k l e k t i s c h e s S y s t e m

n i c h t n u r w i s s e n s c h a f t l i c h v e r t e i d i g e n , s o n -

d e r n a u c h p r a k t i s c h v e r t r e t e n w o l l e n ?

Es gibt keine Erklärung für ein solches Unternehmen, als daß

sich diese Männer weder über die theoretische noch über die prak-

tische Seite des Systems klar sind. Denn hätten sie wissenschaftlich

wie wirtschaftspolitisch das Widerspruchsvolle und Halbe, das schü-

lerhaft Zusammengeraffte und Unstimmige des sogenannten Soli-

darismus durchschaut, dann hätten sie sich unmöglich bemühen

können, ihn heute wieder zu „beleben“ und gar noch zum politi-

schen Kampf für die christliche Idee (in Wahrheit für ihre „banale

Linksrichtung“) zu verwenden. Daß solche Männer wissenschaft-

lich nicht mitreden können, nicht ernst zu nehmen sind, ist leider

nicht zuviel gesagt. Denn wer nicht beurteilen / kann, welche An-

forderungen an den Systemzusammenhang des nationalökonomi-

schen Denkens gestellt werden müssen, scheidet aus der ernsten

1

Das wird bestätigt durch den neuerdings

erfolgten Versuch von P. Oswald

von Nell-Breuning S. J., den Solidarismus

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