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rungsarbeit, zur wirtschaftlichen Gesamterziehung. (Also nicht nur

die „Vorreife“, auch das „Kapital höherer Ordnung“ aller Stufen

innerhalb der Ausgliederungsordnung der Wirtschaft gehört dazu.)

Im übrigen ist Erziehung zur Entwirtschaftlichung das Ziel.

Die Erziehung zu den

Stufen

— z. B. zu Weltmarkt oder Betrieb, zu Diplo-

matie oder Innenpolitik, insbesondere auch zum Volkstume — wird von dem

Gesagten aus verständlich. Sie stellt sich praktisch als Besonderung der allge-

meinen Erziehung zu den Teilinhalten überhaupt dar.

i.

Der Erziehungsvorgang als Eingliederung und Umgliederung

Erziehung ist, so zeigte sich deutlich, nicht der Lehrvortrag

allein, sondern spielt sich im Leben selbst ab, wofür die Einführung

des jungen Lehrlings in den Betrieb ein Beispiel bot.

Von diesem Standpunkte aus muß man auch das V o r h a n -

d e n s e i n d e r ä l t e r e n G e s c h l e c h t e r werten. Starke

Besetzung des Alters ist für ein Volk aus erziehlichen Gründen wich-

tig (allerdings nicht Überalterung, wie in Frankreich). Im Bolsche-

wismus z. B. sehen wir: Hinauswerfen der alten / Hochschullehrer,

Wirtschaftsführer und so fort, Ersatz durch junge, schnell heran-

gebildete Arbeiter. Darin liegt ein großer K u l t u r v e r l u s t .

Denn wenn die in langer, reifer Arbeit erworbenen Erfahrungen des

Alters den jungen Leuten nicht stets verfügbar, stets zugänglich

sind, geht gerade das Feinste der Überlieferung verloren.

Beim Eingliederungsvorgang wird nämlich von der schon vor-

gegebenen Ganzheit täglich das Vorbild der Verrichtungen gegeben.

Von den älteren Jahrgängen ihrer Verrichtungsträger geht daher

unaufhörlich ein unmerkliches Weitergeben von Können, von Aus-

gliederungsmacht und -kraft aus. Der Neuling nimmt auf, eignet sich

an und formt dabei um. Das ist die wahrste Erziehung — ein Hin-

einwachsen in die bestehenden Ganzheiten. Alles, was echt ist in der

Geschichte, entstand durch langsame Umgliederung. Alles Neue muß

wachstümlich, muß gliedhaft aus dem Alten entwickelt werden.

Das heißt: es tritt hier weniger ein schulmäßiges, rein verstandes-

mäßiges Lernen hervor, als das Verhältnis: V o r b i l d — N a c h -

s c h ö p f u n g , Meister-Jünger. Das gilt sowohl in sehr einfachem

wie in hohem Sinne. Der einfache Handwerksmeister und der ein-

fache Lehrling, der große Erfinder und seine Nachahmer, der Schöp-