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[124]

sogar jedem Bürger, anhaften muß); endlich auch Pressewesen

1

. —

Der echte Staatsmann hat innere Beziehung zu Kunst und Wissen-

schaft und ist eine metaphysische Natur. Wer zu handeln versteht,

glaubt an Gott und Sterne.

f.

Die Erziehung zu anderem veranstaltenden Handeln

Veranstaltendes oder organisierendes Handeln ist seinem Wesen

nach: Handeln bewirkendes Handeln. Ein „Bildungsverein“ z. B.,

also eine Organisation, bewirkt Handeln, reizt Handeln hervor, in-

dem er Vortragende kommen läßt, Zuhörer einlädt und so fort. —

Handlungen, welche die geistige Gezweiung zwischen Redner und

Zuhörer einleiten; ein Sparverein, Alkoholgegnerverein oder Streik-

verein dagegen veranlaßt seine Mitglieder lediglich zu Handlungen,

ohne dabei geistige Gezweiungen (die freilich nicht ganz fehlen kön-

nen) selbst im Auge zu haben.

Das Handeln bewirkende Handeln g e s t a l t e t also sowohl

die Gezweiungen (in denen die geistigen Teilganzen erscheinen) wie

auch alles andere Handeln. Die Organisationen oder Veranstaltungen

sind daher einerseits das Oberste alles Handelns, andererseits haben

sie keine ursprünglichen Grundinhalte. Diese liegen in Gezweiung

und Sinnlichkeit. Von diesem Standpunkte aus ist die Eingliederung

in die jeweils schon bestehenden Systeme veranstaltenden Handelns,

die Anstalten oder Organisationen, zu beurteilen.

Die Erziehung zum veranstaltenden Handeln geschieht in den

A n s t a l t e n s e l b s t . Die Anstalten zeigen überall dort, wo sie

umfassender Art sind, die Neigung, sich zu s t ä n d i s c h e n G e -

b i l d e n auszubilden, schließlich in aller Form S t ä n d e zu wer-

den. — Ich gehe hier nur auf folgende Anstalten ein: die Familie

(die infolge ihrer engen Bindung an die sinnliche Grundlage der Per-

son und an die Fortpflanzung zu einem allgemeinen ständischen Ge-

bilde nicht werden kann), die Wirtschaft, die Schule.

Die Eingliederung in die Anstalten vollzieht sich viel sicherer als

die in die geistigen Teilganzen. In den s t ä n d i s c h e n A n -

s t a l t e n s p i e l t s i c h d e r g r ö ß t e T e i l d e r E r z i e -

h u n g i n d e r G e s e l l s c h a f t a l l e r Z e i t e n a b .

1

Vgl. Adalbert Spann, in der Zeitschrift: Ständisches Leben, Jg 3, Berlin, Wien

1933, S. 525.