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XIV.

Zur Grundlegung einer ganzheitlichen Logik

Über die Einheit von Theorie und Geschichte

Dennoch ist selbst unter dem Heiligsten nichts, das heiliger

wäre als die Geschichte, dieser große Spiegel des Weltgeistes,

dieses ewige Gedicht des göttlichen Verstandes: Nichts, das

weniger die Berührung unreiner Hände vertrüge.

Schelling

2

.

A.

Die Begründung von Geschichte und Theorie aus dem Begriffe

der Ganzheit

Es gibt zweierlei grundsätzliche Auffassungen des Geschehens:

eine geschichtslose und eine geschichtliche.

1. Die g e s c h i c h t s l o s e A u f f a s s u n g d e s G e s c h e h e n s

Sowohl für die empirische wie auch für die rationalistische Auf-

fassung der Natur und der Gesellschaft wie auch für die daraus fol-

gende individualistische Auffassung der Gesellschaft ist alles Gesche-

hen zuletzt notwendig geschichtslos.

Denn allen diesen Auffassungen ist das Geschehen ein bloßer

„Ablauf“. Im Wesen eines „Ablaufes“ aber liegt, daß er geschichts-

1

Zuerst erschienen in: Aus Politik und Geschichte, Gedächtnisschrift für Georg

von Below, Berlin 1928, S. 303 ff. (zum Teil erweitert).

2

Friedrich Wilhelm Josef Schelling: Vorlesungen über die Methode des aka-

demischen Studiums (1802), 10. Vorlesung.