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Im Begriffe der Rückverbundenheit ist es endlich auch nicht mehr

nötig, die „Identität“ auf eine formale Gleichheit, die zwischen dem

Verschiedenen noch als „Gemeinsames" zurückbliebe, zurückzufüh-

ren, wie man das öfters versuchte. Die Gleichheit, die noch übrig

bleibt, würde den Teilen ja doch über die Verschiedenheit, die

sie nun einmal trennt, nicht hinweghelfen. Nicht eine formale

Gleichheit, sondern das gemeinschaftliche Geborgensein des Ver-

schiedenen in der Ganzheit durch Rückverbundenheit verbürgt die

Einheit in der Vielheit. Und die Rückverbundenheit ist es auch,

welche die Wesenheit des „Unterschiedes“ selbst in anderem Lichte

zeigt als die Dialektik. Der „Unterschied“, so ergab sich schon, ist

ganzheitlich gesehen immer nur ein gliedhafter; er ist k e i n

r e i n e s „ F ü r - s i c h - S e i n “ , w e l c h e s d a d u r c h d i e

A b s c h e i d u n g v o n d e m ü b r i g e n u n d s o m i t d a s

„ A n d e r s s e i n “ , d i e „ A n d e r h e i t “ s c h l e c h t h i n ,

i n s i c h s c h l ö s s e , wie Hegel sagt

1

; er ist vielmehr nur ver-

ständlich aus der seingebenden Gezweiung, also aus Gegenseitigkeit,

also gliedhaft, nicht aus Für-sich-Sein, nicht aus Ungliedhaftigkeit!

Das Gliedhafte ist nur in der E i n h e i t Vieles.

Wie steht es nun mit der Fruchtbarkeit der Unterschiede? Erst

aus der Ganzheit wird das „Fruchtbare“ der Unterschiede und Ge-

gensätze begriffen. Vor allem besteht das Fruchtbare in Wahrheit

nicht ursprünglich im „Widerspruche“ selbst: Die Einheit des Gan-

zen über den Gliedern, die Rückverbundenheit vor der Ausgeglie-

dertheit, die Gezweitheit vor der Vereinzelung, sie a l l e i n i s t

d a s F r u c h t b a r e ! Denn in ihr ruht der Grund der Verschie-

denheit, nämlich als in einem ausgliedernden Ubersein. Der „Wi-

derspruch“ — im Sinne einer gliedhaften Spannung der Unter-

schiede — bleibt bestehen, aber er ist nicht mehr das Ursprüng-

liche, er ist nur abgeleitet; er ist ein verhältnismäßig Nichtseiendes

(das prj ov), seine höhere Wahrheit ist die Gliedhaftigkeit, ist die

verborgene Einheit am Grunde.

Hiermit haben wir aber noch einen anderen Begriff bestimmt.

Die „Einheit“ in der Vielheit ist keine Leere; sie ist keine absolute

„Einfachheit“, sondern ist s c h a f f e n d e E i n h e i t , Einheit

1

Vgl.: Georg Wilhelm Friedrich Hegel: Encyklopädie der philosophischen Wis-

senschaften im Grundrisse, § 95 ff.

2i*