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Zur tiefsten Wahrheit des

deutschen Geistes zurück-

zufinden ist der Beruf

unserer Zeit.

L i e b e d e u t s c h e S c h w e s t e r n u n d B r ü d e r !

Sie werden mit mir darüber einig sein, daß ich meine heutige Auf-

gabe nicht darin sehe, durch eine möglichst schwungvolle Rede völ-

kisches Bewußtsein, völkische Begeisterung in Ihnen zu erwecken.

Solches Bewußtsein, solche Begeisterung hat ja Sie alle, die hier ver-

sammelt sind, zu uns hergeführt, und ich setze es als selbstverständ-

lich bei Ihnen voraus. Vielmehr bitte ich Sie, meine Ausführungen

eher als eine mehr schulmäßige Unterweisung aufzufassen, als ein

Lehrstück, von dem Sie etwas ganz Handgreifliches, gleichsam

schwarz auf weiß, nach Hause tragen können.

Meine Ausführungen sollen in drei Teile mit folgenden Über-

schriften zerfallen:

I. Die gesellschaftswissenschaftliche Untersuchung des Wesens der

Volkheit.

II. Was ist deutsch?

III. Was sollen wir tun, um deutsches Wesen, deutsche Bildung zu

verbreiten.

I. Gesellschaftswissenschaftliche Untersuchung des Wesens

der Volkheit

Was ist Volkstum im gesellschaftswissenschaftlichen Sinne? Welches

sind seine ersten, wesentlichsten Elemente? Darauf lautet die übliche

Antwort: Es sind vor allem drei Merkmale: Sprache, Staat und Rasse.

Mindestens eines dieser drei Merkmale pflegt man uns auf die Frage

nach dem Wesen des Volkstums zu nennen, und da wir somit drei

Antworten statt einer erhielten, stehen wir vor der Zweifelsfrage,

mit welchem von den dreien das Volkstum denn nun zuerst und

eigentlich gegeben sei, mit der Sprache, dem Staate oder der Rasse?

Betrachten wir zuerst die Sprache als Merkmal des Volkstums. Da

sehen wir, daß auch Menschen von verschiedener Sprache ein ein-

heitliches Volk bilden können. Die Bretonen sprechen bretonisch,

sind aber Franzosen. Andrerseits bedingt die gleiche Sprache nicht