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[XVIII/XI

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Wirklichkeit nicht zu gewinnen und daher die Geisteswissenschaf-

ten durch ein arteigenes Verfahren nicht zu erobern. Die Romantik

brachte es zwar fertig, neue Geisteswissenschaften zu begründen, die

philologisch-historischen, aber im Verfahren wich sie im Laufe der

Zeit immer mehr vor der „naturwissenschaftlichen Induktion“ zu-

rück. Diese methodologische Schwäche war zuletzt von entscheiden-

der Bedeutung. Goethes Wort „Was fruchtbar ist — Allein ist

wahr“ galt für kein Zeitalter mehr als für jenes, in welchem sich die

Naturwissenschaft und Technik durchzusetzen hatten.

Darum, soll der Idealismus neu gegründet werden, so muß er

heute wie vor hundert Jahren die Wirklichkeit in sich aufzunehmen

vermögen und dennoch zum Höheren leiten. Wer möchte nicht

gerne an Gott, Freiheit und Unsterblichkeit glauben, die berühmte

Kantische Dreiheit? Wenn ihm aber die Einzelwissenschaften eine

entgötterte Welt, einen unfreien Mechanismus und eine nie endende

Flucht substanzloser Erscheinungen überall dort verkünden, wo ein

Überweltliches im Weltlichen, / ein Freies im Notwendigen und

ein Ewiges auf dem Grunde des Zeitlichen gefordert wäre, wie ver-

möchte er dann jene Ideale zu retten?

Leiten und gestalten dagegen die ganzheitlichen Kategorien die

Geisteswissenschaften in ihren Erfahrungsanalysen methodisch auf

solche Weise, daß sie keine unfreien Mechanismen, keine schlechthin

hinfälligen Erscheinungen zeigen, sondern ihrer selbst mächtige,

dauerbare Ganzheiten, die als niedere stets von höheren befaßt und

angeregt erscheinen, und zuletzt das Überseiende auf dem Grunde

des Daseienden, das Überzeitliche auf dem Grunde des Zeitlichen

erblicken lassen — dann ist der Zugang zu früher verborgenen

Schichten der Wirklichkeit frei, dann sind die alten, ursächlich-

mechanistischen Analysen in ihrem Vermögen, die Erfahrung in

sich aufzunehmen, nicht nur erreicht, sondern übertroffen. Ihre

scheinexakte „Induktion“ zeigt sich jetzt als bloße Oberflächen-

Analyse und der Idealismus feiert in der wissenschaftlichen Erkennt-

nis der geistigen Welt eine immer neue Auferstehung.

Man verlangt von der Philosophie ewige Wahrheiten und läßt

sich dadurch verleiten, sie für unabhängig von ihrer Zeit zu halten.

Das trifft aber nicht ganz zu. Das Wahre ist zwar immer wahr,

aber es muß auch eine Gestalt annehmen, die der Zeit helfen kann.

Darum stellt jede Zeit an die Philosophie ganz bestimmte, genaue