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[XIX/XX]
Anforderungen. Seit Galilei und Newton bestehen sie darin: die
Einzelwissenschaften, die das Leben in neue Bahnen lenkten, zu
leiten, ihre Verfahren zu begründen. Für die Geisteswissenschaften
hat die in diesem Buche entwickelte Kategorienlehre den Beweis
erbracht, daß sie und sie allein dies vermöge. Die Übertragung der
alten naturwissenschaftlichen Verfahren auf die geistigen Gebiete,
die soviel Unheil anrichtete, ist damit zu Ende und der Geist wie-
der sich selbst zurückgegeben.
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Sachlich hat sich an dem Buch so gut wie nichts geändert, ab-
gesehen lediglich von der vollständigeren Durchführung der Unter-
scheidung zwischen „Stufe und Teilinhalt“ sowie ihrer Einheit in
der „Ausgliederungsordnung“. Im übrigen war ich besonders be-
müht, eine größere Verständlichkeit und leichtere Lesbarkeit des
Buches zu erreichen. Durch, wie ich hoffe, klarere Formulierung
einiger Lehrsätze, durch Vereinfachungen einerseits, Ergänzungen
andererseits, suchte ich diesem Ziele näher zu kommen. Auch eine
ausführliche Erörterung des Verhältnisses der ganzheitlichen zu den
überlieferten Kategorien, die neu hinzukam
1
, wird hoffentlich der
Klarheit dienen.
Die erste Auflage wurde in das Japanische übersetzt.
Im Frühjahr 1939
Othmar Spann
1
Siehe unten S. 274 ff.