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aber vereinzelt, je für sich, so als ob zuerst die einzelnen Dinge da

wären und dann erst, hinterdrein, „Beziehungen“ zwischen ihnen,

„Abfolgen“, „Prozesse“ entstünden. Weil die Erscheinungen also

nicht in sinnvollem Zusammenhange begriffen werden, sind sie nur

äußerlich, nur durch mengenhafte Merkzeichen, mathematisch, dar-

zustellen. Es wird zum Beispiel nicht gesagt „die Körper suchen

ihren Ort“, womit das teleologische Verfahren der Alten den freien

Fall als sinnvollen Zusammenhang kennzeichnete, sondern die Er-

scheinungen des Fallens werden als mechanische Abfolge dargestellt,

wozu sich nur die mengenhaften Eigenschaften, Geschwindigkeit,

Beschleunigung und dergleichen darbieten, so daß daraus zuletzt

eine mathematische Formel, das Fallgesetz, wird.

Hieraus ist schon ersichtlich, und es wird sich später noch genauer

zeigen, daß das ursächliche Verfahren der Naturwissenschaft, so-

fern es die Dinge in ihrer Einzelheit auffaßt, a t o m i s t i s c h ,

sofern

es

sinnfreie

Zusammenhänge

betrachtet,

m e c h a n i -

s t i s c h , sofern es mengenhafte Merkzeichen zur Grundlage

nimmt, m a t h e m a t i s c h sei

1

.

Das Mechanistische und Mathematische dieser Begriffsbildung

schließt wieder in sich die (wenigstens empiristische) Eindeutigkeit,

Notwendigkeit des Geschehens. Wie die Phasen des freien Falles,

so können nun auch die Mondesfinsternisse vorausberechnet wer-

den, so grundsätzlich aber auch künftige Handlungen der Men-

schen, künftige Schlachten der Geschichte! Und die Atomisierung

schließt in sich, das umfassende Ganze der Er- / scheinungen in

einzelne, selbständige Erscheinungen oder Dinge, diese wieder in

ihre „Beziehungen“ aufzulösen. „ D e r D i n g b e g r i f f w i r d

i n d e n R e l a t i o n s b e g r i f f a u f g e l ö s t“, so lautet das

stolzeste und letzte Wort dieser Verfahrenlehre.

Wenn sich nun unser Grundgedanke, daß alles Glied eines Ganzen

sei, gegen das mechanistische, atomisierende Verfahren der moder-

nen Wissenschaft richtet, so wird man zu dessen Verteidigung ein-

wenden, daß es nicht von gestern sei und auf große E r f o l g e

zurückblicke. Stammt es doch in der Tat schon, das liegt klar zutage,

aus jener entscheidenden Wendung der Geistesgeschichte, auf die

1

Vgl. unten S. 18 ff., 50 ff., 76 ff. und öfter.