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selben Ziel und Lebensgesetze, das auch dem geistig-moralischen
Werden der Einzelnen zugrunde liegt, dem Guten.
Das Wesen und Baugesetz der Gesellschaft ist demgemäß nicht
wie beim Individualismus die Freiheit, sondern die G e r e c h -
t i g k e i t , und zwar die objektive, nach Aristoteles so genannte
austeilende Gerechtigkeit. Die „austeilende Gerechtigkeit" sagt,
daß der Einzelne als Organ des Ganzen — des Wesenhaften des
Geistes — ausgebildet werden soll. Ihr tritt die Gerechtigkeit, die
der Einzelne von / seinem Standpunkte aus fordert, zur Seite, die
man „empfangene Gerechtigkeit“ nennen kann. Sie bedeutet, daß
der Einzelne in der ihm persönlich zukommenden Weise, das heißt
seine wertvollen Fähigkeiten ausbildenden Weise Glied sein soll.
Darum wurde der Grundsatz der Gerechtigkeit von alters her mit
den Worten ausgedrückt: „Jedem das Seine“ — im objektiven wie
im subjektiven Sinne, austeilend und empfangend.
Als die wichtigsten F o r m e n u n i v e r s a l i s t i s c h e r G e -
s e l l s c h a f t s a u f f a s s u n g kann man folgende bezeichnen:
1. Die Lehre der Theokratie.
2. Die ständische oder körperschaftliche Lehre.
3. Die organische Lehre von Gesellschaft und Staat. Sie ist
grundsätzlich richtig, geht aber dann fehl, wenn sie mit physio-
logischen „Analogien“ Ernst macht und wenn sie den Organismus
wieder kausalmechanisch, physikalisch-chemisch auffaßt — also
nicht als Ganzheit, nicht als zweck- oder s i n n v o l l e Gliederung.
4. Die Sozialreform, welche in die gegenwärtige individualisti-
sche Wirtschaftsordnung durch organisatorische Maßnahmen zu-
gunsten der benachteiligten Klassen universalistische Bindungen ein-
fügen will.
5. Ähnlich in geistig-kultureller Hinsicht der völkische Gedanke
(Nationalismus) und in wirtschaftlicher Hinsicht das sogenannte
Genossenschaftswesen.
Die vollkommenste Auffassung des Universalismus ist sowohl in
staatlicher wie wirtschaftlicher Hinsicht die körperschaftliche, im
weitesten Sinne des Wortes auch ständische zu nennen.
Als eine unorganische Mischform ist dagegen der Sozialismus zu
betrachten, vor allem in seiner marxistischen Form, welche mehr die
Gemeinsamkeit des wirtschaftlichen Handelns als die geistige Seite