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den Weg über andere menschliche Seelen, ohne den Weg über die
Dinge zu gehen. So bildet sich ein Verhältnis zur Welt, welches den
wahren Grund alles Lebens nicht im unmittelbaren Zusammenhang
mit den irdischen Dingen noch im Ineinandersein von Geist und
Geist, sondern im mystischen Spüren Gottes sieht.
Während der Individualismus die innere Selbständigkeit des
Einzelnen in absoluter Weise zur Geltung bringt, während der Uni-
versalismus die Gesellschaftlichkeit des Einzelnen, seine auf Ge-
meinschaft gestellte Natur zur Grundlage nimmt, ist es in der Ab-
geschiedenheit das ins Große und zur Alleinherrschaft gesteigerte
kosmische Gemeinschafts- und Abhängigkeitsgefühl des Menschen,
die Gottesgemeinschaft, welche den Begriff des Lebens gestaltet.
Abgeschiedenheit bestimmt die Gezweiung, daher gilt dem Begriffe
(nicht der Zeitfolge) nach: A b g e s c h i e d e n h e i t g e h t v o r
G e z w e i u n g . Der Zeitfolge nach geht die Gezweiung insoferne
voran, als nur der in Gezweiung ausgebildete Mensch den Zustand
der Abgeschiedenheit erlangt.
Schrifttum zum Vorstehenden
1
. Klassiker und Quellenschriften
Die Hauptwerke der individualistischen Klassiker Quesnay, Smith, Ricardo,
Jean Baptiste Say, John Stuart Mill siehe unten im Anhange über Volkswirt-
schaftslehre. Hervorzuheben sind: R i c a r d o s „Grundsätze der Volkswirt-
schaft und Besteuerung“, 1817, und John Stuart M i l l s „Grundsätze der poli-
tischen Ökonomie mit einigen ihrer Anwendungen auf die Sozialphilosophie“,
1848; beide deutsch in der „Sammlung sozialwissenschaftlicher Meister“, heraus-
gegeben von Heinrich Waentig, Bd 5, Jena 1923, Bd 17 und 18, Jena 1913 und
1921.
Die Hauptwerke der universalistischen Klassiker liegen jetzt in der vom Ver-
fasser herausgegebenen Sammlung „Die Herdflamme“ großenteils vor:
A d a m M ü l l e r : Die Elemente der Staatskunst, öffentliche Vorlesungen
1808—1809, herausgegeben von Jakob Baxa (= Die Herdflamme, Bd 1), Jena
1922; Ausgewählte Abhandlungen, herausgegeben von Jakob Baxa, Jena 1931.
T h o m a s v o n A q u i n o : Ausgewählte Schriften zur Staats- und Wirt-
schaftslehre, lateinisch und deutsch, herausgegeben von Friedrich Schreyvogl
(= Die Herdflamme, Bd 3), Jena 1923.
P l a t o n : Staatsschriften, griechisch und deutsch, herausgegeben von Wilhelm
Andreae (= Die Herdflamme, Bd 5, 6 und 13), Teil 1: Briefe, Jena 1923, Teil 2:
Staat, Jena 1925, Teil 3: Der Staatsmann, Jena 1926.
F r a n z v o n B a a d e r : Schriften zur Gesellschaftsphilosophie, heraus-
gegeben von Johannes Sauter (= Die Herdflamme, Bd 14), Jena 1925.
F r i e d r i c h L i s t : Kleinere Schriften zur Staatswissenschaft und poli-
tischen Ökonomie, herausgegeben von Friedrich Lenz (= Die Herdflamme, Bd 10),
Jena 1926.