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vorwegnehmen, durch Brüche und Gegenbrüche entständen) sind
schwerlich in der Erfahrung anzutreffen. Denn nichts in der Ge-
schichte ist vollkommen, nichts in ihr durchaus gesund. Daher sich
auch die Zergliederung des Geschichtsforschers mit den vollkomme-
nen Entsprechungsfolgen nur ausnahmsweise zu beschäftigen hat.
Indem wir sagen, es gebe ein Schöpfertum auch im Stande des
Vollkommenen aus bloßer Ungeschlossenheit, so weichen wir damit
von jener Meinung ab, welche bei J a k o b B ö h m e , / S c h e l -
l i n g , T r o x l e r hervortritt: daß der Reiz des Nicht-Lebens,
der Reiz des Widerspenstigen zum Leben nötig sei und daher auch
zum Fortgange der Geschichte. Ebenso weichen wir damit auch von
jener damit eng verwandten Lehre F i c h t e s u n d H e g e l s ab:
daß der dialektische Widerspruch das Hervortreibende des Geistes
und seiner Geschichte sei.
A.
Die S p a n n u n g o d e r d e r a u s B r u c h u n d
S t a u u n g f o l g e n d e U m g 1 i e d e r u n g s g r u n d
1. Das Wesen der Spannung
Wenn die herkömmliche individualistische Geschichtslehre vom
Einzelnen ausgeht, gerät sie, wie wir wiederholt begründeten, in
Gefahr, statt der Geschichte von Staaten und anderen Gesamtheiten
die von Einzelnen zu schreiben (Individualismus). Anders für den
universalistischen Standpunkt. Ihm wird das nicht gefährlich, weil
er mit dem Einzelnen, indem er ihn in seiner Gliedhaftigkeit nimmt,
stets zugleich auch das Ganze erfaßt.
Durch den Begriff des gliedhaften Enthaltenseins des Einzelnen in
Gezweiung und Anstalt kann der Universalismus das Gesamtganze
niemals verfehlen. So auch bei der Betrachtung der Brüche. Wenn
der Einzelne infolge eines Bruches sich innerlich ändert, so bleibt es
nach universalistischer Auffassung nicht bei dieser inneren Ände-
rung, sondern die Gliedstellung des Einzelnen in der Gezweiung
und in den auf die Gezweiung aufgebauten Anstalten ändert sich
mit; damit hat sich aber das Gesamtganze geändert. Demnach be-
deutet Stetigkeit des Einzelnen die Beibehaltung seiner Gliedstel-
lung in Gezweiung und Anstalt, Bruch eine Änderung der Glied-
stellung. (Ähnlich die Stauung, wo das jeweils Festgehaltene sich