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Frömmigkeitsgeschichte z. B. zeigt jene Geistesrichtungen an, die

der Kirchengeschichte ihre Unterlage geben. Hegel hat die geistigen

Zeitalter allein in den Vordergrund gerückt, die zünftige Geschichts-

schreibung arbeitet dagegen fast nur mit den staatlichen und an-

staltlichen. Das Verhältnis beider muß aber im Sinne der V o r -

r ä n g e gefaßt werden. Die anstaltlichen Zeitalter sind in gewissem

Sinne die wichtigsten, aber sie herrschen nicht allein. Unterscheidet

man z. B. in der Religion etwa die mystischen und magischen,

polytheistischen und christlichen Zeitalter, im politischen Bereiche

die Zeitalter der Freiheit und Unfreiheit (was aber von Hegel ganz

aufklärerisch gedacht war, denn im Perserreiche war mehr echte

Freiheit als in der französischen Revolution), so ist die Bedeutung

solcher Zeitabschnitte erst dann ins Licht gestellt, wenn sie inner-

halb ihrer jeweiligen organisatorischen Ganzheiten, der Staaten,

Kirchen, Stände, Erziehungsveranstaltungen, erfaßt werden.

Wird die innere Gliederung der Zeitalter in der durch die Aus-

gliederungsordnung geforderten Weise praktisch je möglich sein?

Kann die „Periodisierung“ je ganz gelingen? Seit die Erdgeschichte

und Vorgeschichte wahrscheinlich gemacht hat, daß das Alter des

Menschengeschlechtes unabsehbar lange Zeiträume beträgt, muß

man die Hoffnung auf die Lösung dieser Aufgabe fallen lassen,

wenigstens soweit es sich um die stoffliche Seite der Frage handelt.

Am ehesten ließe sich eine Religionsgeschichte in ihren Zeitstufen

ahnen, wie sie Schelling in seiner „Philosophie der Mythologie“

zum ersten Male kühn versuchte.

/

Zu den genannten Zeitaltern kommen als Grundlage und Vor-

aussetzung hinzu:

(6)

Die Zeitalter im Seelenleben des Einzelnen (als Glied der

Gezweiungen aufgefaßt); endlich

(7)

jene Zeitalter, welche die Vorbedingungen der Geschichte

enthalten: die Erdzeitalter, und zwar sowohl im biologischen wie

im umweltlichen Sinne.

Für die praktische Arbeit des Geschichtsschreibers bei der Zeit-

alterbildung ist endlich die Beachtung der V o r r ä n g e von ent-

scheidender Bedeutung. Die Zeitalter der geistigen Teilgebiete haben

wesensgemäßen Vorrang vor jenen des Stufenbaues. Die Zeitalter

der Geistesgeschichte stehen wieder unter dem Vorrange der Re-

ligion und Metaphysik. Der Geschichtsschreiber hat jeweils dort