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einzusetzen, wo die seinem Gegenstande vorgeordneten Ganzhei-

ten sind; z. B. der Geschichtsschreiber der Volkswirtschaftslehre bei

der Gesellschaftslehre (als verfahrenbestimmend), der allgemeine

Geschichtsschreiber dort, wo der Quellpunkt der gesamten Ge-

schichte ist, bei der Religion. Die Religionsgeschichte ist es, die den

obersten Inhalt des menschlichen Geisteslebens zum Gegenstande

hat. Und sie ist es daher, welche die obersten allumfassenden Zeit-

alter der Menschheitsentfaltung und ihrer Glieder festzustellen hat.

Die Zeiteinteilung der Geschichte kann daher zuletzt nur von der

Religion aus bestimmt werden.

Aus dem Vorrange des Geistes vor dem Handeln folgt ganz all-

gemein das Verhältnis der geistesgeschichtlichen Zeitalter zu jenen

der Stufen. Die geistesgeschichtlichen und die politischen Zeitalter

decken sich nicht — aber die politischen sind in den geistesgeschicht-

lichen befaßt. Die geistesgeschichtlichen Zeitalterbildungen sind die

Vorbedingungen und Grundlagen der politischen Zeitalterbildun-

gen (Periodisierungen), nicht diese selbst.

Als Beispiel diene wieder die Religionsgeschichte. Die Entstehung des Christen-

tums fällt unzweifelhaft mit der Gründung durch Christus / und seine Jünger

zusammen. Politisch tritt aber die c h r i s t l i c h e K i r c h e erst später auf,

denn die verfolgte und verborgene Kirche, die Katakombenkirche, ist politisch

noch nicht wirksam; und noch später tritt in der politischen Geschichte der

c h r i s t l i c h e S t a a t (durch Konstantin den Großen) auf. — Die geistige

Gründung muß mit einem Male geschehen. Aber die geistige Durchdringung

der schon vorhandenen politischen Gebilde und die Umbildung dieser politischen

Gebilde, die aus der neuen geistigen Durchdringung erfolgt, geschieht erst später.

Demgemäß gibt es in der Staatengeschichte nicht dieselbe Zeitalterbildung nach

Christlichkeit oder Nichtchristlichkeit. Denn die Durchdringung mit christlichem

Geiste geht allmählich vor sich. Die s t a a t l i c h e Z e i t a l t e r b i l d u n g

m u ß d a h e r a n d e r e W e g e n e h m e n a l s d i e i h r z u G r u n d e

l i e g e n d e g e i s t e s g e s c h i c h t l i c h e , ebenso alle anstaltliche, z. B.

kirchliche Zeitalterbildung. Trotzdem bestehen grundsätzlich die E n t s p r e -

c h u n g e n zwischen Geist und Organisation zu Recht, trotzdem besteht auch

der V o r r a n g des Geistes vor dem organisatorischen Handeln zu Recht.

Wie nun die Unterscheidung der Zeitalter tatsächlich vorzunehmen sei, dar-

über kann natürlich nicht die Geschichtsphilosophie, sondern nur die inhaltliche

Zergliederung der Geschichtsvorgänge selbst entscheiden. Daß d i e s e Z e r -

g l i e d e r u n g o h n e d e n R ü c k g a n g a u f d i e A u s g l i e d e r u n g s -

o r d n u n g d e r G e s e l l s c h a f t u n d a u f d i e W e i s e n d e r U m -

g l i e d e r u n g n i c h t m ö g l i c h ist, geht aus dem Gesagten hervor. Insbe-

sondere ist der Zeitalterbestimmung ein Hilfsmittel durch die Unterscheidung

von Gründung und Entfaltung an die Hand gegeben. Zwischen die Urgründung

der Menschheit (möge sie wie immer gedacht werden) und ein mögliches Ende

schieben sich immer wieder neue Gründungen, Gegengründungen, neue Ent-