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heit ebenso wenig an, als ob er nie etwas geschaffen hätte
1
“. Erst
als er den Menschen, erst als er die Seele schuf, da tat er etwas, weil
er sich selbst darstellt. Wir Vater, Sohn und Geist, wir im Rate der
heiligen Dreifaltigkeit, „wir machen einen glichen“ (ein Ebenbild)
2
.
Den Sinn dieser Sätze erschließt uns der Begriff der Rückver-
bundenheit oder der Unmittelbarkeit. Das Unmittelbare bleibt in
sich selbst beschlossen. Gott geht nicht aus sich selbst hinaus. Der
Weltgrund, auf dem sich Zeit und Geschichte abspielen, der Welt-
grund der Unmittelbarkeit ist Gott selber. Die Urschöpfung schafft
nur unmittelbar und bleibt bei sich selbst. Gott wirkt nur ein
Werk, die Seele, den Seelengrund, Geistesgrund. Alles andere wirkt
Gott nicht, sondern das wirkt die Seele, der Geist. Alles andere sind
Folgerungen, Folgerungen, die sich von selbst ergeben. Das klingt
erstaunlich, doch wir wollen den Blick kühn auf Gottes Werk, den
Geist, richten: I n d e m die im G e i s t e a n g e l e g t e n U n -
t e r s c h i e d e e r r e g t w e r d e n u n d i n E n t s p r e c h u n g
s i c h a u f b a u e n , e n t s t e h t d i e W e l t .
D i e E r r e g u n g d e s G e i s t e s i s t d i e E n t s t e h u n g
d e r W e l t .
"
/
Gott schafft nur den Geist in seinem Grunde, den Geistesgrund.
Erst die Unterschiede (Differenzen), die sich vom Geiste aus setzen,
erst sie sind es, von denen die Bildung der Welt ausgeht. Diesen
Unterschieden e n t s p r e c h e n die Geisteskräfte (als neue und
weitere Unterschiede), diesen e n t s p r e c h e n weiterhin die Ge-
genstände (Objekte) des Geistes, die leiblich-sinnliche und stoffliche
Welt. Die Entsprechungen des Geistes bilden die Welt. Durch sie
entsteht die Welt.
Das gilt es nun näher zu betrachten.
Der heutige Mensch hat unter dem Einfluß des Materialismus
verlernt, die unergründliche Größe des Geistes zu verstehen und
bis zum Ursprung zu verfolgen. Kennten die Menschen die Größe
des Geistes, sie würden sich seiner Göttlichkeit immer sicherer be-
1
Meister Eckehart, herausgegeben von Franz Pfeiffer, Leipzig 1857, S. 76,
Zeile 25 f. und S. 487, Zeile 13.
2
Meister Eckehart, S. 179, Zeile 23 ff.