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Bei näherer Untersuchung ist dieser Vorgang nicht unver-
ständlich. Denn der Raum, so sagten wir wiederholt, ist das /
Ende der Wege der Natur, die abgeleiteten raumbezüglichen
Eigenschaften (die mechanischen Bewegungen) können daher
nicht mehr aus dem Ende — der Gestalt, der Kohäsion usw. —
folgen.
„Eigenschaften sind es, die sich verräumlichen“ — dieser Satz
belehrt uns, daß alles in der Natur in der Räumlichkeit endet.
Die Raum g e s t a l t ist etwas so Gerichtetes und überräumlich
Bestimmtes, daß eine Umkehrbarkeit (in Wärme usw.) ebenso-
wenig möglich ist wie eine Fortbildung in mechanische Bewe-
gung. Anders steht es jedoch mit den abgeleiteten Bewegungen:
Sie folgen ja nicht aus der Gestalt, sondern aus der Veränderung
der durch Eigenschaften und Gestalt gebildeten gesamten
Körperwelt, der gesamten Natur. Sie s i n d e i n e E r -
s c h e i n u n g d e r U m g l i e d e r u n g , n i c h t d e r A u s -
g l i e d e r u n g . Das heißt aber weiter: in i h n e n i s t e i n e
Ä n d e r u n g d e r w e s e n s e i g e n e n E i g e n s c h a f t e n
s t e t s s c h o n i n b e g r i f f e n . Keine Bewegung ohne che-
mische, thermische oder elektrische Veränderung (Druck und
Stoß führt stets auf eine solche zurück).
So gesehen, dünkt uns die „Rückbildung“ der Bewegung in
die wesenseigenen Eigenschaften nicht unverständlich. Die
Eigenschaften müssen sozusagen von ihren letzten Veränderun-
gen, dem Mechanischen, auch in sich selbst zurückkehren können.
Allerdings lehrt gerade auch diese Überlegung wieder: daß
das m e c h a n i s c h e W e l t b i l d u n r i c h t i g s e i . Denn
nicht vom Abgeleiteten her, nämlich von der Räumlichkeit und
den räumlichen Bewegungen her kann die Welt erklärt werden,
sondern nur von den Natureigenschaften her und ihren imma-
teriellen Wurzeln. „Eigenschaften sind es, die sich verräumli-
chen“ — also muß die Welt aus den Eigenschaften, nicht aus den
Bewegungen erklärt werden. Die E i g e n s c h a f t e n v e r -
r ä u m l i c h e n s i c h , a b e r n i c h t d a s R ä u m l i c h e
v e r e i g e n s c h a f t e t s i c h .
Übrigens lehrt auch dieser Satz wieder, daß die mechanische
Bewegung nicht v ö l l i g umkehrbar ist (wie sich ja schon in
anderen Zusammenhängen zeigte).
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