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abgibt, nicht aber umgekehrt. Hier griff bekanntlich B o l t z -

m a n n (1866) ein. Er entwickelte den für die atomistisch-me-

chanische Naturauffassung rettenden Gedanken eines s t a -

t i s t i s c h e n

V e r f a h r e n s ,

d a s

d i e

N i c h t u m k e h r b a r k e i t d e r N a t u r v o r g ä n g e i m

G r o ß e n

b e i v ö l l i g e r

U m k e h r b a r k e i t

i m

K l e i n e n v o m a t o m i s t i s c h e n S t a n d p u n k t e a u s

b e g r e i f l i c h m a c h t . Boltzmann suchte nämlich den

Widerspruch der Nichtumkehrbarkeit zu lösen, indem er auf die

ungeordneten

Wärmebewegungen

der

Moleküle

Wahrscheinlichkeitsbetrachtungen anwandte. Mit Recht wird dieser

Gedanke von der atomistischen Schule hochgefeiert. Boltzmann

folgerte, daß dabei von weniger wahrscheinlichen zu

wahrscheinlicheren Zuständen fortgeschritten werde. — Ist aber

dieser Ge- / danke wirklich stichhaltig? In Wahrheit liegt unseres

Erachtens hier ein offen sichtlicher Circulus vitiosus vor. Denn nur

unter der V o r a u s s e t z u n g , daß den Molekülen gerade ein

bestimmter

statistischer

Mittelwert

der

ungeordneten

Geschwindigkeiten zu zuschreiben sei, kann g e f o l g e r t werden,

daß nur gewisse Geschwindigkeitsverteilungen trotz dauernder

Zusammenstöße beständig seien. Ist aber diese Folgerung auch

zwingend? Hier wird doch offenbar in mathematischem Gewande das

v o r a u s g e s e t z t , w a s e r s t e r k l ä r t w e r d e n s o l l .

In Wahrheit bleibt das Rätsel, daß nur gewisse Geschwindigkeits-

verteilungen beständig seien, unerklärt. Warum gerade diese,

warum keine andere, zum Ausgangspunkte zurückführende Ge-

staltung der Wahrscheinlichkeiten? Warum können gleiche, in

einen Becher geschichtete weiße und schwarze Kugeln wohl

durcheinandergeschüttelt werden (Wahrscheinlichkeitszustand),

aber nicht mehr auseinander? Hierauf geben keine Anfangszu-

stände, keine molekularen Geschwindigkeitsverteilungen Ant-

wort, vielmehr: es kommt ein bestimmter G e s t a l t u n g s -

f a k t o r hinzu, der einer bestimmten Verteilung, dem Ausein-

anderschütteln, zuwider ist! Ähnlich ist ja auch eine Wasserwoge

nicht aus den Wahrscheinlichkeiten der Tröpfchenbewegungen

und -kräfte zu erklären, sondern aus einer arteigenen Gestal-

tungskraft. Auch Dichteausgleich und Diffusion bei Gasen kann

nur durch Konfiguration, Gestalt oder einen ähnlichen einsin-