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eine weitere Seite der Sache. G n a d e u n d V e r m i t t l u n g , beide

beweisen, daß es sich auch im extremsten Fall, der in der Religions-

geschichte bekannt ist, im Buddhismus, um reine Selbsterlösung

nicht handeln könne. /

Auch in Goethes Faust begegnen wir der Erlösung. „Wer immer

strebend sich bemüht, den können wir erlösen.“

„Und hat an ihm die Liebe gar

Von oben teilgenommen,

Begegnet ihm die selige Schar

Mit herzlichem Willkommen.“

Wir sehen hier das subjektive Element (— „wer immer strebend

sich bemüht“ —) mit dem objektiven, der Hilfe und Liebe von

oben („ ... können wir erlösen“, „die Liebe ... von o b e n

teilgenommen“) vollständig ausgeglichen.

Wird endlich die Aufmerksamkeit auf die Gründe gelenkt, welche

die Unvollkommenheit dieser Welt erklären sollen, so entstehen

Vorstellungen, wie sie z. B. Platon entwickelt, wonach die hier-

nieden verkörperten Seelen die F l ü g e l v e r l o r e n oder, nach

anderen, die Geister sich gegen Gott e m p ö r t hätten oder, was

auf dasselbe hinausläuft, sich eines A b f a l l s schuldig machten.

Der Begriff des Abfalls gehört wohl zum Anstößigsten, was die

moderne Aufklärung in der Religion findet. Erkennt man ihn aber

in seiner wahren Natur, nämlich als eine Notwendigkeit, als abge-

leitete Kategorie des religiösen Bewußtseins, dann hört er auf, dem

Denken anstößig zu sein. Mindestens als P r o b l e m muß dann

dieser Begriff anerkannt werden, die Lösung mag man sich wie

immer vorstellen.

Um strenge Begriffe kann es sich dabei allerdings nicht immer

handeln, wohl aber um gültige Bilder, Sinnbilder, Postulate, welche

bei aller Verschiedenheit zuletzt auf Gleichartiges hinauslaufen, weil

sie eine transzendente Erfahrung zur Grundlage haben.

C.

O f f e n b a r u n g

Mit dem Begriff der Hilfe von oben stießen wir schon auf die

Offenbarung. Denn jede Art von göttlicher Hilfe, jede Art von

höherer Einwirkung auf den Menschen, jede Kundgebung von oben

ist im weiteren Sinn bereits Offenbarung. Sie kann daher in keiner

Religion gänzlich fehlen. Da wir später noch darüber zu sprechen

haben, genüge hier dieser Hinweis.