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k u n g ist, gehört er nicht zum Äußeren, also nicht zum Liturgi-
schen, Entsprechungen Abbildenden (und magisch Wirkenden), son-
dern zum Inneren der Religionsübung.
Doch waltet hier ein großer Unterschied ob. Je weniger die reine
Innerlichkeit herrscht und je mehr dagegen die bloße Symbolik und
gar die Magie den Gottesdienst überwuchert, je dämonischer ferner
diese Magie ist, um so gesunkener ist die Religion. Die niedrige Ma-
gie ist nicht nur schon in sich selbst verwüstet, sie bezieht sich auf
niedrige Wesen, denen der Gottesdienst gilt. Daher sind die dieser
Gesunkenheit entsprechenden blutigen Opfer und gar die Men-
schenopfer, nicht nur Greuel in der Ausübung des Gottesdienstes,
sondern auch Greuel der Anbetung und Religion selbst.
An den Greueln des Gottesdienstes ermißt man stets die Gesun-
kenheit einer Religion, weil dieser ja die heilige Geschichte abbildet,
ihre Entsprechungen darstellt. In die Schilderung dieser Greuel ge-
schichtlicher und vorgeschichtlicher Gottesdienste wollen wir uns
hier nicht einlassen. Sie ist Sache der Religionsgeschichte. Eine Probe
gaben wir oben bei Beschreibung des B u p h o n i a - O p f e r s
1
.
Daß das Opfer die heilige Sage abbilde, ist nicht nur eine, übri-
gens keineswegs neue, geschichtliche Wahrheit, die man mit einem
einzigen Blick auf die Religionsgeschichte nachprüfen kann; sie läßt
sich auch aus unserem Religionsbegriff verstehen. Begreift man die
Religion als Rückverbundenheitsbewußtsein, so ist es klar, daß die-
ses die Rückverbundenheit eines A u s g e g l i e d e r t e n , des
Menschen, zum Ausdruck bringe, das heißt aber schon: daß sie den
Grundprozeß des Weltgeschehens — denn Mensch und Welt sind ja
das Ausgegliederte — darstelle, so die christliche Religion das Opfer
Christi.
Da das Opfer Christi eine ganz bestimmte, konkrete Art der
Rückverbundenheit der Welt, nämlich den darin eingeschlossenen
Erlösungsvorgang, bedeutet, muß es auch im Mittelpunkt des Kul-
tus stehen. Das erkennt man nicht nur an der katholischen Messe,
die das Opfer Christi sichtbarlich entsprechungsmäßig wiederholt,
sondern auch in der Abendmahlsfeier (dem Kern der Messe) des
Protestantismus; ebenso an jedem gotischen Dom; am Festkalender
aller christlichen Bekenntnisse.
1
Siehe oben S. 249.
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Spann, Religionsphilosophie