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Zum Beschlusse

Eckeharts Predigten sind, ähnlich den altindischen Upanischaden,

als G e h e i m l e h r e zu betrachten, daher nur mit Scheu und

Ehrfurcht aufzunehmen. Er hielt sie fast durchaus vor mystisch ge-

stimmten Kreisen, seien es nun Mönche, Nonnen, Beginen, Gottes-

freunde oder ähnliche religiöse Gemeinschaften gewesen. Die Fra-

gen, welche die Zuhörer zu stellen pflegten („dô sie sâzen in colla-

tionibus mit einander“),

1

sind aus dem Überlieferten noch ersicht-

lich; und sie beweisen eine solche Sammlung des inneren Lebens

und eine solche Vertrautheit mit den Denkaufgaben des mystischen

Strebens, wie sie heute kein Redner voraussetzen könnte.

Dennoch fand der hohe Meister auch Unverständnis und sogar

unversöhnliche Gegnerschaft, wie wir nicht nur durch sein schick-

salhaft-trauriges Ende, sondern auch durch viele Äußerungen wissen,

die sich durch seine Schriften und Predigten ziehen.

Wenn das in jenen Zeiten, die noch ganz im Glauben lebten,

geschah, werden sich in der heutigen glaubensleeren und meta-

physikfernen Zeit nicht die meisten Leser fragen: „Ist das auch

wahr? Sind es nicht bloß dichterische Einbildungen, in denen sich

Meister Eckehart ergeht?“ Eckehart selbst gibt darauf die Antwort:

„Ein wunderlich rede! Wie möhte man daz berihten ald gesprechen, daz nie-

man verstân kan noch bekennen mac? M e r k e n t d o c h e t w a z d â v o n.“

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1

Pf. 543, 20: Da sie bei der Collatio (gemeinsames Mahl, mit geistlichen Ge-

sprächen verbunden) miteinander saßen.

2

Pf. 188, 26: Eine wunderliche Rede! (werden die Leute von seiner Predigt

sagen) Wie könnte man über das berichten oder sprechen, was niemand zu ver-

stehen oder zu erkennen vermag? V e r s p ü r e t d o c h (wenigstens) e t w a s

d a v o n !