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Satz 10:
Satz 11:
Satz 12:
Satz 13:
Satz 14:
Satz 16:
Satz 17:
Satz 18:
Satz 19:
Satz 20:
Satz 21:
von Gott an, so wäre ich unter ihm oder niedriger als er,
wie ein Diener oder Knecht, und er selbst wäre eben durch
das Geben der Herr, so aber soll es im ewigen Leben nicht
um uns stehen.
Wir werden völlig in Gott umgeformt und in ihn ver-
wandelt; auf ähnliche Weise wie im Sakrament das Brot
in den Leib Christi verwandelt wird: so werde ich in ihn
verwandelt, weil er selbst mich zu seinem Einen Sein
macht, nicht nur zu einem ähnlichen. Beim lebendigen
Gotte ist es wahr, daß es da keine Unterscheidung gibt.
Alles, was Gottvater seinem eingeborenen Sohn in mensch-
licher Natur gegeben hat, das hat er auch mir gegeben:
hier nehme ich nichts aus, weder Einheit noch Heiligkeit,
alles hat er mir gegeben wie ihm.
Alles, was die heilige Schrift über Christus sagt, verwirk-
licht sich völlig an jedem guten und göttlichen Menschen.
Alles, was der göttlichen Natur eigentümlich ist, ist völlig
auch jedem gerechten Menschen eigentümlich; deshalb
wirkt ein solcher Mensch alles, was Gott wirkt und hat
zusammen mit Gott Himmel und Erde geschaffen, ist der
Erzeuger des ewigen Wortes, und Gott wüßte ohne einen
solchen Menschen nichts zu tun.
Ein guter Mensch soll seinen Willen so dem göttlichen
Willen gleich gestalten, daß er will, was Gott will: wenn
daher Gott will, daß ich auf irgendeine Weise gesündigt
habe, dürfte ich nicht wollen, die Sünde nicht begangen zu
haben.
Gott schreibt im eigentlichen Sinne nicht äußeres Handeln
vor.
Äußeres Handeln ist nicht eigentlich gut und göttlich, und
Gott wirkt und gebiert es nicht eigentlich.
Laßt uns nicht die Frucht äußerer Handlungen bringen,
die uns nicht gut machen, sondern innerer Handlungen,
die der Vater, in uns bleibend, macht und wirkt.
Gott liebt die Seelen, nicht das äußere Werk.
Ein guter Mensch ist der eingeborene Sohn Gottes.
Ein edler Mensch ist jener eingeborene Sohn Gottes, den
der Vater von Ewigkeit her erzeugt hat.