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Ähnlich wurden Seite 120, Zeile 21 ff. — wie in einigen anderen

Fällen —, Beistrich und Strichpunkt durch Gedankenstriche ersetzt:

„Nicht die Entmischung der Gehirnstoffe ist es, die uns erschreckt —

denn wie kämen die Gehirnstoffe dazu, ein Ich zu sein? —, sondern..

an Stelle von: .......... die uns erschreckt, denn wie kämen die Gehirnstoffe

dazu, ein Ich zu sein?; sondern..

Dies entspricht durchaus auch der Schreibweise Othmar Spanns; er

selber wendet sie zuweilen an, z. B. Seite 110, Zeile 10 f., in einem hand-

schriftlichen Zusatz.

Wie nahe aber das Zusammenwirken von Satzzeichen Othmar Spann

lag, zeigt eine Stelle Seite 58, Zeile 5 ff., die ursprünglich lautete: ............... nicht

immer zu psychischen Defekten führen, der Geist ist es e b e n . . A m

Rande fügte Spann dann nach „führen“ mit Tinte hinzu: „und auch,

warum Sprach- und Gedächtnisstörungen durch Übung . . . behoben

werden können“. Schließlich aber setzte er noch mit Bleistift ein Ruf-

zeichen vor den Strichpunkt, das im Druck stehen blieb, während der

Strichpunkt getilgt wurde und mit „Und . . . “ ein neuer Satz beginnt.

Ähnlich hat Spann Seite 69, Zeile 18, nach „ . . . e n t r i s s e n “ den

maschingeschriebenen Beistrich wegradiert und dafür mit Bleistift „!;“

eingesetzt. Der Strichpunkt wurde hier belassen, das Rufzeichen ans

Ende des Satzes gestellt.

b.

Eine andere, hier meist getilgte Eigenheit Othmar Spanns ist seine

Neigung, B e i s t r i c h e v o r B e i f ü g u n g e n zu setzen. Ein Beispiel

für viele (vgl. Seite 107, Zeile 3): „ ... das, arteigenen Kategorien unter-

liegende Wesen des Geistes . . . “ ; hier setzte er den Beistrich nachträglich

mit Bleistift ein.

c.

Eine dritte Vorliebe Othmar Spanns ist schließlich die ungewöhnlich

häufige Setzung von D o p p e l p u n k t e n v o r A u f z ä h l u n g e n .

Wenn diese ohne schließendes Satzzeichen oder die Möglichkeit, eines zu

setzen, in den fortlaufenden Satz übergehen, blieb der Doppelpunkt hier

weg, z. B. Seite 110, Zeile 13, wo ihn Spann gleichfalls erst nachträglich

mit Bleistift einsetzte: „Schließlich ist alles Stoffliche durch: Werkzeug-

lichkeit, Vermittelung und Konkretisierung bezeichnet...“

Die Schreibung nach Doppelpunkten ist ganz uneinheitlich: Ganze

Sätze beginnen des öfteren mit kleinen Anfangsbuchstaben, bloße Satz-

teile mit großen. Im Regelfalle blieb es hier bei der Schreibung der

Vorlage; nur bei bloßen Satzteilen wurde die Großschreibung getilgt.

Bei einigen eindeutigen Fragesätzen wurde ein Fragezeichen hinzu-

gefügt.

Eine zusammenfassende Besprechung der Eigenheiten des Stils und

der Arbeitsweise Othmar Spanns ist dem Schlußbande dieser Gesamt-

ausgabe Vorbehalten.

Wiewohl bereits die erste erhaltene Fassung des „Gespräches über

Unsterblichkeit“ (1939) für den Druck gedacht war und schon eine

„Anweisung für den Setzer“ enthält, ist dennoch stets zu bedenken, daß

es ein Nachlaßwerk ist, also die letzte Formgebung von seiten des

Verfassers im Drucke fehlt, was bei der Arbeitsweise Othmar Spanns

bedeutet: daß es die Endstufe seiner Gestaltung nicht erreichte.