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alten Eisen geworfen und in das Verhältnis a. D. versetzt worden“ (Mauthau-
sen, 11. 10. 1915).
„Ich wurde auf drei Monate ins nichtaktive Verhältnis versetzt und gehe
nach Wiesbaden, um meine gänzlich herabgekommenen Körperkräfte (Ge-
wicht 53 kg!) etwas zu heben“ (St. Valentin, 9. 12. 1915).
Später, am 18. 5. 1916, schreibt Spann aus Brünn wiederum
an Koberg ins Feld: „Einstweilen sind wir noch weit entfernt vom
nötigen inneren Aufschwung. Herzlich grüßt Sie ihr (baldigst ins KM
als Statistiker einrückender) alter Spann“. Wie schon erwähnt, wurde
Spann schließlich als Oberleutnant dem neugegründeten „Wirt-
schaftlichen Kommitee für Kriegswirtschaft“ im k. u. k. Kriegs-
ministerium zugeteilt. Vorher noch (in einem undatierten Brief)
schrieb er ebenfalls an Koberg: „Noch kann ich aber nur mit ge-
krümmten Fingern schreiben, in sechs bis acht Wochen bin ich
wieder felddienstfähig, vielleicht liegen wir dann beide zusammen
vor russischen Festungen“.
III. Die frühe Wiener Zeit
A. Das w i s s e n s c h a f t l i c h e S c h a f f e n
Wie aus dem Vorstehenden zu entnehmen, ist Spann zunächst
ab 1916 vorwiegend bereits nach Wien ausgerichtet und hier teil-
weise auch tätig. Eigentlich kann man aber die „Wiener Zeit“ erst
von seiner Berufung an die Universität datieren und sie vielleicht
deswegen als „frühe“ bezeichnen, weil sie noch eine Periode des
Fußfassens und der Verwurzelung im neuen Tätigkeitskreise dar-
stellt. Sie könnte eingegrenzt werden etwa mit der Antrittsvorle-
sung an der Wiener Universität am 5. Mai 1919
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und dem Jahre
1924, dem Erscheinen der „Kategorienlehre“ als dem Übergang
zur hohen Zeit der verfahrenstheoretischen und philosophischen
Krönung seines Werkes.
Werkmäßig, also hinsichtlich der in diese frühe Wiener Schaffens-
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Vom Geist der Volkswirtschaftslehre. Antrittsrede an der Universität Wien, Jena 1919
(Wiederabdruck als „Anhang“ in: Bd 3, S. 387 ff.).