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deskreise gehörten auch Helene Roller (Schwester des bekannten

Bühnenbildners) und Maria Kaulich, die jahrelang die stenographi-

schen Handschriften Spanns übertrug. (Spann verfaßte seine Manu-

skripte zunächst in Gabelsberger Stenographie und feilte dann noch-

mals sorgfältig an deren Übertragung; so riet er auch seinen Schülern

und Freunden immer wieder zur Stenographie, deren Bedeutung

er für die wissenschaftliche Arbeit stets betonte.)

Das wissenschaftliche Schaffen der Brünner Zeit unterbrach der

Ausbruch des Weltkrieges. Spann rückte bereits zu Beginn 1914

als Leutnant zur Kriegsdienstleistung ein und wurde alsbald in

Galizien verwundet. Als Kommandant seiner Gruppe war er der

einzige Verwundete gewesen. Er war weit vorgestürmt, um hinter

einem Bahndamm gegen das sehr wirksame russische Feuer Deckung

zu finden. Die Nachbarabteilungen seines Regiments waren dem-

gegenüber weit zurückgeblieben und hatten die schwersten Verluste

erlitten, da sie aus dem russischen Feuer nicht herausgekommen

waren. Um die Verhältnisse vor seiner Front mit dem Fernglas

feststellen zu können, richtete sich Spann trotz Beschusses aus

der Deckung des Dammes auf; dabei traf ihn die feindliche Kugel.

Er wurde von seinen Leuten geborgen, die sämtlich ohne schwerere

Verluste aus der Feuereinwirkung zurückkamen. Hierin auch zeigte

sich offenbar die seiner Natur angeborene Angriffsfreudigkeit,

ohne Rücksicht auf sich selbst; oftmals sollte sie auch noch später

in seinem Leben die Angriffe der Gegner auf sich ziehen und ihm

allerlei „Verwundungen“ bereiten, wenn sie auch diesen Wesens-

zug seiner Persönlichkeit, den nie zurückscheuenden Hang zum

Kampf und Angriff, nicht zu ändern vermochten.

Die Verwundung scheint schwer gewesen zu sein. Aus einem

damals mit Dipl.-Ing. Karl Koberg, einem Freunde aus der Brünner

Zeit, geführten Schriftwechsel geht diesbezüglich hervor:

„Es zeigt sich, daß die Strapazen des Feldes, die Blutverluste usw. noch

sehr lange nachwirken. Schonung ist daher geboten, wir kommen ja doch alle

noch genügend daran. Ein Beispiel biete leider ich; mein Kräftezustand ist

derart herabgemindert, daß ich kürzlich zwei Monate Urlaub erhielt. Nun suche

ich an der Adria Kräftigung und Sonne“ (Draga-Moschenizze bei Abbazia,

25. 1. 1915).

„Ich bin hier (samt Familie) bei einer Wachkompanie . . . Wegen meiner

entsetzlichen körperlichen Schwäche (Gewicht 56 kg!), bin ich endgültig zum