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Dagegen erklärt die Ganzheitslehre die Begriffsbildung aus der

E i n g e b u n g . Ein für die herkömmliche Logik unerhörter, für den

natürlich empfindenden Menschen jedoch eigentlich ganz selbstver-

ständlicher, für die Wissenschaft ein Begriff von außerordentlicher

Fruchtbarkeit. Hier schöpft Spann aus der lebendigen Fülle seiner

Geisteslehre. Die Eingebung ist der Schlüsselbegriff der Geisteslehre,

die Grundlegung und die Krönung der ganzheitlichen Logik! Damit

erst ist diese ganz aus der Ebene des Formalen emporgehoben in das

Reich der O n t o l o g i e , j a d e r M e t a p h y s i k . Die Eingebung

ist die Brücke von oben nach unten, von der Idee zum Begriffe.

„ D e r B e g r i f f i s t d i e Z e r l e g u n g d e s i n d e r E i n -

g e b u n g e r l a n g t e n G e s a m t g e g e n s t a n d e s i n T e i l -

g e g e n s t ä n d e , welche von jeher Merkmale genannt werden“

(Bd 17, 72).

Der Weg der Begriffsbildung vom Gesamtgegenstande zu den Teil-

gegenständen ist ein solcher vom Allgemeinen zum Besonderen. Das

widerspricht der empiristischen Vorstellung der „A b s t r a k t i o n“.

Demnach entstünde nämlich der Allgemeinbegriff durch Weglassen

von Merkmalen und wäre an Merkmalen ärmer! Der höchste Begriff

ist dann ein sich selbst auflösendes Sein, bar jeder Merkmale. Daß

eine solche Vorstellung schließlich zum Atheismus fuhren muß, ist

jedem klar, der Gott als die Fülle alles Seins, als das Sein des Seins,

als den höchsten und daher allgemeinsten aller Begriffe erkennt.

b . E i n t e i l u n g d e r B e g r i f f e

Auch hier bietet die Ganzheitslehre zu der rein formalen und

schulmäßigen Einteilung etwas in der Logik vollkommen N e u e s .

Dies ergibt sich aus dem zugleich ontologischen Charakter der ganz-

heitlichen Logik. Das Sein zeigt gemäß der Kategorie der Ebenbild-

lichkeit zwei durchlaufende Grundgliederungen: den S t u f e n b a u

u n d d i e T e i l i n h a l t e . Dieselbe Einteilung muß in einer onto-

logisch ausgerichteten Logik wiederkehren. Und durch diese Un-

terscheidung der stufenbaulichen und teilinhaltlichen Begriffe,

des dem Stufenbau zugehörigen K o n k r e t - A l l g e m e i n e n

und des teilinhaltlichen A b s t r a k t - A l l g e m e i n e n wird