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Beiden wird ein „innerliches“ Zentrum zugesprochen, welches uns

in einem Fall wissenschaftlich faßbar als Psyche, im anderen Fall als

eine Art „Hypothese“ gegenübertritt.

Das Zentrum müßte also jenseits des empirisch, wissenschaftlich

Faßbaren vorgestellt werden, als ein mit wissenschaftlichen Mitteln

und Methoden nicht beweisbarer, aber sinnhafter Faktor mensch-

lichen Daseins.

Durch Einwirkung auf diese Zentren ändern sich deren Aktionen,

aber nicht willkürlich, sondern in Übereinstimmung mit der Natur des

Ablaufs, steigernd oder hemmend.

Die Magie kann somit das Geschehen der Dinge beeinflussen, aber

nie so, daß durch Anregung der „immateriellen Zentren“ das Wesen

der Dinge überschritten würde.

Zwei Seiten sind zu berücksichtigen, damit M a g i e sich nicht in

äußerlichen Übungen verliere:

(1) die innere Konzentration des Einwirkenden und das Ziel: der

„Rapport“;

(2) die Entsprechung und Sympathie aller ins Geschehnis kom-

menden Erscheinungen.

Die innere Versenkung, die Innigkeit, ermöglicht den „Rapport“,

weshalb Mystik latent Magie in sich trägt und weshalb auch Magie

aus ihr abgeleitet werden kann.

Die Korrespondenz der Dinge bestimmt nur die äußere Form und

dient, wie Zauberworte, nur dazu, „den Sinn und die ganze seelische

Kraft des Zaubernden anzuregen“ (Bd 16, 158).

Durch die Entsprechungen wieder kann ein Kontakt hergestellt

werden, dem die Welt als Ganzheit erscheint, als ein Zusammenge-

hören der Dinge auf einer Ebene höherer Ordnung. Hier gilt dann das

Prinzip einer universalen Entsprechungsordnung, der Analogie von

„Oben und Unten“. Diese Entsprechungsgebilde zu konkretisieren,

insofern sie weniger Dinge als Formprinzipien, als Kraftfelder dar-

stellen, galt als „Kunst“ im Sinne „geistig schöpferischer Gestaltung“,

und dies beweist wieder die Wichtigkeit des geistigen Aspekts der

personalen Versenkung.

In jeder Religion sind mystische und magische Elemente verbun-

den, und je nach Grad der Vermischung erweist sich eine Religion

mehr monotheistisch oder mehr polytheistisch. In der Mystik geht