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sich, nämlich die Häufungen jener beiden Handlungen, die sich zum
Gebilde zusammenschachteln. Die Häufungen der polygenetischen
Gebilde zeigen daher einen Aufbau aus Teilmassen, das heißt G
l i e d m a s s e n , in dem Sinne: daß der häufigen Gesetztheit der
einen Handlung stets eine entsprechend häufige Gesetztheit auch der
anderen gegenübersteht. Die beiden Massen stehen als M a s s e n
nicht in leibhaftiger Beziehung zueinander, sie bezeichnen stets nur
oftmalige Gesetztheiten einzelner Erscheinungen; v e r m i t t e l t
besteht aber dieselbe Entsprechung zwischen dem Oftmaligen wie
zwischen dem Einzelnen. Wir nennen diese Häufungen von Gebilden
höherer Ordnung: M a s s e h ö h e r e r O r d n u n g oder
p o l y g e n e t i s c h e M a s s e oder K o n g r e g a l m a s s e .
Beispiele für eine Kongregalmasse bildet jede Summe von Geschäftsabschlüssen
irgendwelcher Art, weil dabei immer zwei Parteien in Frage kommen. / Fassen wir die
Stellensuchenden ins Auge, so müssen den Zahlen der Stellensuchenden die Zahlen der
Stellenanbietenden zugeordnet werden; dies gibt dann die Masse höherer Ordnung:
„Arbeitsmarkt“. Desgleichen den Zahlen der Wohnungsuchenden jene der
Wohnunganbietenden; dies ergibt den „Wohnungsmarkt“; ähnlich entsprechen die
Zahlen der Arbeitseinstellungen jenen der Arbeitsaufnahmen.
Betrachtet man dagegen eine einzelne Masse für sich, so zeigt sie
sich sofort als eine innerlich g e f ü g e l o s e Häufung oder, wie wir
sie nennen wollen, als rein a t o m i s t i s c h e M a s s e . Ein Beispiel
für eine atomistische Masse ist jede der genannten Teilmassen, für sich
gezählt; oder: die Anzahl der Einzelhaushaltungen, der
Familienhaushaltungen, die Betriebe, die Anzahl der verbrauchten
Fleischmengen, die Anzahl der Verurteilungen. Die Statistik zeigt sich
so als Verfahren in der Hand des t h e o r e t i s c h e n
Wirtschaftsforschers, nicht nur des Wirtschaftsbeschreibers; und die
Kunst ihrer Handhabung besteht nicht zum mindesten darin, die
Massen höherer Ordnung sinngemäß in Teilmassen aufzulösen oder
umgekehrt die vereinzelten Teilmassen als G l i e d e r einer
Gesamtmasse zu verstehen und zu ergänzen!
Viele Massen, die in der amtlichen Statistik Vorkommen, werden als atomistische
Massen behandelt, weil in der Regel nur einfache Elemente, Güter oder Handlungen
für sich statistisch ausgezählt werden. So die Anzahl der Dampfmaschinen. der
Pferdekräfte, der Tonnenkilometer, der Steuereingänge, der Erntemengen. Doch
müßte und sollte dies nicht so sein. In der V e r k e h r s w i r t s c h a f t g i b t e s
j a s t r e n g a t o m i s t i s c h e M a s s e n ( m o n o g e n e t i s c h e
G e b i l d e ) n i c h t , stets müssen sich Gliedhaftigkeiten, „Beziehungen“
hersteilen lassen, z. B. zwischen den Pferdekräften und Erzeu-