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Häufung ist, wie oben auseinandergesetzt, eine unnotwendige, eine
erfahrungsmäßige, irrationale und nicht selbst wirtschaftliche
Tatsache. Ob viele oder wenige gelernte oder ungelernte Arbeiter da
sind, dafür herrscht keine feste Entsprechung (Korrelation) wie
zwischen den Bestandteilen der einwurzeligen und vielwurzeligen
Gebilde. Es herrscht aber zunächst ein gegebenes, durch die
Geschichte oder durch die äußere Natur gegebenes „Verhältnis“ der
Häufungen, und da sie nur Häufung von Leistungen höherer Ordnung
sind: ein Verhältnis, eine Gliederung von Gebilden und deren
Leistungen höherer Ordnung gleichsam n a c h
i h r e m
V o l u m e n . Das Häufungsverhältnis bezeichnet also eine bloß
erfahrungsmäßig, nicht nach Entsprechung höherer Ordnung
gegebene Gliederung von Leistungen höherer Ordnung.
Dennoch kann das Häufungsverhältnis nicht h i m m e l w e i t von
der Entsprechung höherer Ordnung, von dem ideellen Verhältnisse
der Stufen und Teilganzen in der Ausgliederungsordnung abweichen.
Denn auch hier gibt es „Unverhältnismäßigkeiten“, „ungesunde“
Häufungen. Das heißt aber: die äußerlich bedingten
Unverhältnismäßigkeiten haben das Bestreben, sich (wie die
Untersuchung des Begriffes der Volkswirtschaft zeigen wird)
innerhalb gewisser Grenzen wieder auszugleichen — dadurch, daß das
oftmals Gesetzte nur als Bestandteil von Gebilden (Ganzheiten)
auftreten kann, die Gebilde aber der ideellen Gliederung unterliegen.
Ist z. B. die Z a h l der ungelernten Arbeiter „unverhältnismäßig“ groß
(etwa durch die Bevölkerungsvermehrung, Zuwanderung, schlechtes
Lehrlingswesen), so wird durch neu einsetzendes Kapital höherer
Ordnung (z. B. Einwanderungsverbote, Lehrlingsfürsorge) und andere
Vorgänge (z. B. Lohndruck, Auswanderung) dieser Zustand bald
wesentlich geändert werden. / Das Häufungsverhältnis strebt sich
innerhalb des großen Rahmens der Entsprechung höherer Ordnung zu
halten und darf bezeichnet werden als ein Seitenstück, als eine Art von
W i e d e r h o l u n g
d e r
E n t s p r e c h u n g
h ö h e r e r
O r d n u n g , aber als eine durch empirische, äußere Umstände
gestörte, die daher e m p i r i s c h e F e h l a u s g l i e d e r u n g a n
z e i g t und nicht die gleiche innere Nötigung hat wie jene.