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Flüsse, Meere (England!), / Seen und Gebirge; g e o g r a p h i s c h e L a g e im Sinne
der Abschließung oder Verbindung mit anderen Völkern in geographischer und
politischer Hinsicht (das alte Venedig, das heutige Mitteleuropa) — dieses und vieles
andere bedeutet entweder selbst die Oftmaligkeit der Setzung wirtschaftlicher
Handlungen (so die Bevölkerungsanzahl) sowie die ihrer äußeren Hilfsmittel (so Kohle,
Eisen), oder es bedingt unvermittelt wie vermittelt die Oftmaligkeit wirtschaftlicher
Setzungen. Es gilt: je nach den Häufungen müssen schließlich ausgleichende
Entsprechungen zwischen den Häufungen hergestellt werden, und zwar ganz in der
Richtung jener Entsprechungsgesetze, welche der einwurzeligen und vielwurzeligen
Wirtschaft innewohnen. Von w e l c h e r
E b e n e a u s aber diese
Ausgleichsvorgänge anheben, das bestimmt sich allein nach Geschichte und Natur, ganz
empirisch, nicht theoretisch. „Kapitalreichtum“ z. B. hat eine Volkswirtschaft vor allem
durch die Gunst der Geschichte: Frankreich, England — „alte Industrieländer“; oder der
Natur: Westfalen. Wenn auch Frankreich lange der Geldgeber für die ganze Welt war
und damit ausgleichend wirkte, so reich konnte es sie nicht machen, als es selbst war.
Ebenso im einzelnen. Unverhältnismäßig große Arbeitslosigkeit z. B. wird sich durch
Auswanderung, Gründung neuer Unternehmungen auszugleichen suchen. Gegeben
kann diese Erscheinung sein durch eine außerwirtschaftliche Tatsache der Häufung,
wie zu große Bevölkerungsvermehrung, oder eine geschichtlich und politisch
begründete Tatsache, wie Überflügelung des eigenen Gewerbefleißes durch
ausländischen, der unter günstigeren äußeren Bedingungen arbeitet. Durch solche
Tatsachen der Häufung werden Anfang und Ende dieser Erscheinung in ihrer
empirischen Gestaltung wesentlich mitbestimmt.
Wenn nun die Häufungen und ihre Entsprechungen nicht zum
inneren Gefüge, sondern zum äußeren Bestande der Volkswirtschaft
gehören, so ist selbstverständlich, daß auch die Feststellung der
Häufungen und ihrer „Verhältnisse“ einen g e s c h i c h t l i c h e n ,
erfahrungsmäßigen Bestand in die volkswirtschaftliche Betrachtung
bringt. Die A r t e n d e r L e i s t u n g e n , d i e T e i l g a n z e n
u n d d e r S t u f e n b a u g e b e n d i e i d e a l e , i n n e r l i c h
n o t w e n d i g e
A u s g l i e d e r u n g s o r d n u n g
d e r
V o l k s w i r t s c h a f t
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d i e
K o n g r e g a l -
p r o p o r t i o n e n d i e j e w e i l i g e n g e s c h i c h t l i c h e n
Z u s t ä n d e u n d B e s o n d e r u n g e n .
Während die L e i s t u n g s - und Leistungsgrößenlehre
einsichtiger, deduktiver Art ist, besteht die Erforschung der
Häufungsverhältnisse vorwiegend in Beschreibung, Statistik,
Geschichte. Aber auch diese hat notwendig die Kenntnisse der
Leistungstheorie zur Grundlage, denn die Gegenüberstellung von
Massen kann ohne die Kenntnis der Leistungen höherer Ordnung,
welche den zugrunde liegenden einzelnen Gebilden zukommen, nicht
erfolgen. Daher ist